Er ist Pink Floyds Herzschlag
Der Star-Drummer Nick Mason bringt bei seiner ausverkauften Show die Laeiszhalle zum Vibrieren
„Sie sind hier nicht bei den Danish Gilmores“, scherzt Nick Mason (74) am Donnerstag in der ausverkauften Laeiszhalle in Anspielung an die zahlreichen Coverbands und Soloprojekte ehemaliger Pink-Floyd-Mitglieder. Er selbst ist diesbezüglich ein Spätentwickler: Erst im Mai dieses Jahres gab der Floyd-Trommler sein Debüt als Bandleader.
Unter seinen vier BegleitMusikern sind der langjährige Floyd-Tourbassist Guy Pratt sowie Gary Kemp, der selbst so etwas wie eine Legende ist: Er hat alle Hits fürs Spandau Ballet geschrieben und spielte in „Bodyguard“Whitney Houstons Manager. Obwohl Kemp sich bei seiner eigenen Band aufs Gitarrespielen konzentriert, bestreitet er bei Mason auch den Leadgesang, der die Songs ein Stück weit in die New-Wave-Richtung rückt. Denn so psychedelisch ist Masons Floydscher Klangkosmos gar nicht – wenn man mal von den schönen Regenbogenfarben des Lichts absieht. Dafür bringt er Sitze und Hintern zum Vibrieren, wenn er hinter seinen Drums und mit der Band so richtig losrockt. „Er ist wahrhaftig der Herzschlag von Pink Floyd“, stellt Kemp fest. Mason konzentriert sich auf die Frühphase der einflussreichen Gruppe zwischen 1967 und 1972. Seine Tour nennt er wie das zweite Album „A Saucerful Of Secrets“. Und es ist fast so, als hätte das Publikum nur darauf gewartet, dass ausgerechnet der Trommler – die Konstante bei Pink Floyd – seine Version der Musik-Geschichte erzählt. Immer wieder springen die Menschen von den Sitzen und jubeln laut, als er davon berichtet, dass Roger Waters seinen Gong bei Pink Floyd nie mit ihm teilen wollte. „Aber heute ist meine große Nacht“, sagt Mason und drischt auf den Gong. Hoffentlich bald mal wieder.