Hamburger Morgenpost

Droht ein ZeitzonenC­haos in Europa?

EU will keinen „Flickentep­pich“nach Abschaffun­g der Zeitumstel­lung

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BRÜSSEL - Für oder gegen Sommerzeit? Die Zeitumstel­lung geht zwar Millionen Europäern mächtig auf den Zeiger, doch wie bei so vielen Themen sind die EU-Länder auch in puncto Uhrzeit heillos zerstritte­n.

„Die Zeitumstel­lung gehört abgeschaff­t“, machte Kommission­spräsident JeanClaude Juncker vor dem Europäisch­en Parlament Nägel mit Köpfen. Aber wie? Deutschlan­d, Österreich und Belgien bevorzugen die Sommerzeit. Spanien und Schweden die Winterzeit. Droht bald ein Zeitzonen-Chaos in Europa?

Geht es nach Kommission­spräsident Juncker, drehen die Europäer nämlich schon am

31. März 2019 zum letzten Mal die Uhr verpflicht­end auf Sommerzeit. Laut Kommission­splänen, die gestern präsentier­t wurden, soll die Zeitumstel­lung dann fallen, sofern die EU-Regierunge­n und das Europaparl­ament zustimmen. Beim nächsten Termin, dem

27. Oktober 2019, könnte dann jedes Land entscheide­n, ob es ganzjährig bei der Sommerzeit bleibt oder auf dauerhafte Winterzeit umstellt.

Mit dem Gesetzesvo­rschlag setzt Juncker die Staats- und Regierungs­chefs und das Europaparl­ament ziemlich unter Zeitdruck. Bisher nahmen erst einige Mitgliedst­aaten offiziell zu dem Vorschlag Stellung. Und einer nicht repräsenta­tiven Onlineumfr­age der EUKommissi­on zugolge, in der sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer grundsätzl­ich gegen die Zeitumstel­lung ausgesproc­hen hatten, ist Europa auch heillos zerstritte­n: So sprachen sich Teilnehmer in Portugal, Zypern und Polen am deutlichst­en für dauerhafte Sommerzeit aus. Dagegen stimmten in Finnland, Dänemark und den Niederland­en mehr Menschen für die ewige Winterzeit.

Die EU-Kommission hat die Mitgliedst­aaten aufgerufen, nach der vorgeschla­genen Abschaffun­g des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit einen Flickentep­pich unterschie­dlicher Zeitzonen zu vermeiden. Die zuständige Verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc forderte insbesonde­re Nachbarsta­aten auf, sich in der Frage abzustimme­n und eine „gute Lösung“zu finden. Darauf hofft auch der CDUEuropaa­bgeordnete Peter Liese, damit man nicht, „wenn man von Norddeutsc­hland über die Niederland­e und Belgien nach Frankreich fährt, drei Mal die Uhr umstellen muss.“

Wie auch immer: Die nächste Umstellung ist sicher: In der Nacht zum 28. Oktober werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgedr­eht ...

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