Studie Rechtschreibung lernen Kinder am besten mit der Fibel
Alternative Methoden wie „Lesen durch Schreiben“und die „Rechtschreibwerkstatt“schneiden schlecht ab
BONN - Viele Grundschüler haben Defizite beim Lesen und Schreiben. Das liegt vor allem daran, dass laut einer Studie nur eine der drei etablierten Lernmethoden den Anforderungen genügt: die Fibel.
Die klassische Methode führt zum Erfolg. Das bestätigt eine Studie, bei der die Lernerfolge von rund 3000 Grundschülern in Nordrhein-Westfalen über mehrere Jahre analysiert wurden. Andere Ansätze wie „Lesen durch Schreiben“und „Rechtschreibwerkstatt“schnitten deutlich schlechter ab.
Bei der Fibelmethode werden Buchstaben und Wörter schrittweise und nach festen Vorgaben eingeführt. „Lesen durch Schreiben“basiert auf der Idee, dass Schüler viel frei schreiben und das Lesen mitlernen sollen. Korrekturen falsch geschriebener Wörter sind unerwünscht, weil das die Kinder demotiviere. Auch die „Rechtschreibwerkstatt“gibt keine feste Abfolge der Lernschritte vor. Kinder sollen dabei individuell und ohne zeitliche Vorgaben arbeiten.
Die besten Erfolge gab es laut der Studie mit der Fibel. Doch zuletzt wurde diese Methode vielerorts vor allem vom „Lesen durch Schreiben“verdrängt – bis sich daran immer mehr Kritik entzündete. Eltern waren in Sorge, weil ihre Kinder zum Ende der Grundschule die Rechtschreibregeln kaum beherrschten. Diese Angst wird nun durch die Studie bestätigt: Am Ende der vierten Klasse machten „Lesen durch Schreiben“-Schüler 55 Prozent mehr Fehler als FibelSchüler, „Rechtschreibwerkstatt“-Kinder sogar 105 Prozent mehr.
Auch insgesamt sind die Zahlen nicht gut. Der Grundschul-Lese-Untersuchung IGLU von 2017 zufolge kann jeder fünfte Zehnjährige in Deutschland nicht so lesen, dass er den Text auch versteht. Zudem erreichen laut IQB-Bildungstrend nur 55 Prozent der Viertklässler orthografische Regelstandards.