Hamburger Morgenpost

Hamburgs tapferste Seniorin

Die bewegende Aussage der tapferen Seniorin

- ANASTASIA IKSANOV

Irene B. (93) wurde bei einem brutalen Überfall schwer verletzt. Ihr bewegender Auftritt vor Gericht

sie mit 32 Stichen und Schnitten in ihrer Wohnung lebensgefä­hrlich verletzt und ausgeraubt haben. Ob die Eingangstü­r aufstand oder die Tatverdäch­tige geklingelt hatte – das weiß B. nicht mehr. An der Tür habe M., die in der Anlage bis 2016 eine Ausbildung zur Altenpfleg­erin absolviert­e aber nicht abschloss, gesagt, sie hätte etwas in der Wohnung vergessen. „Ich dachte, vielleicht ist das meine Physiother­apeutin. Ich hatte keine Brille auf, konnte sie kaum sehen“, sagt die Pensionäri­n.

Als die Dame mit ihrem Rollator in Richtung Wohnzimmer ging, soll Miriam M. sie von hinten umklammert und ihr in den Oberkörper gestochen haben. Irene B. verriet ein Versteck in der Garderobe, wo die Angeklagte 20 Euro Münzgeld fand. Dann kehrte M. laut Anklage zu der Schwerverl­etzten zurück, stach erneut auf sie ein und forderte weitere Geldverste­cke. Schließlic­h verließ sie mit 300 Euro Beute den Ort der Bluttat.

Irene B. erlitt Verletzung­en am Oberkörper, Hals und Armen. Sie verbrachte Wochen im UKE, dann in der Reha, jetzt ist sie nach eigenen Angaben im Pflegeheim. „Ich finde es schade, dass ich nicht mehr in meine schöne Wohnung zurückkehr­en an“, sagt sie.

Vergangene Woche hatte die Angeklagte unter Tränen ausgesagt. Bei der Fortsetzun­g der Hauptverha­ndlung saß die Mutter einer 18-jährigen Tochter regungslos da. Die Richterin las die Auswertung des Mobiltelef­ons der Angeklagte­n vor. Demnach googelte Miriam M. schon seit Ende letzten Jahres Begriffe wie „Menschen töten aus Spaß“, „Rentner überfallen“oder „AK 47 kaufen“. Sie informiert­e sich auch über Schizophre­nie und machte Tests über eine „antisozial­e Persönlich­keitsstöru­ng“. Am 27.9. wird die Verhandlun­g fortgesetz­t.

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Irene B. wird von einer Begleiteri­n und ihrem Anwalt in den Saal gebracht.
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