Hamburgs tapferste Seniorin
Die bewegende Aussage der tapferen Seniorin
Irene B. (93) wurde bei einem brutalen Überfall schwer verletzt. Ihr bewegender Auftritt vor Gericht
sie mit 32 Stichen und Schnitten in ihrer Wohnung lebensgefährlich verletzt und ausgeraubt haben. Ob die Eingangstür aufstand oder die Tatverdächtige geklingelt hatte – das weiß B. nicht mehr. An der Tür habe M., die in der Anlage bis 2016 eine Ausbildung zur Altenpflegerin absolvierte aber nicht abschloss, gesagt, sie hätte etwas in der Wohnung vergessen. „Ich dachte, vielleicht ist das meine Physiotherapeutin. Ich hatte keine Brille auf, konnte sie kaum sehen“, sagt die Pensionärin.
Als die Dame mit ihrem Rollator in Richtung Wohnzimmer ging, soll Miriam M. sie von hinten umklammert und ihr in den Oberkörper gestochen haben. Irene B. verriet ein Versteck in der Garderobe, wo die Angeklagte 20 Euro Münzgeld fand. Dann kehrte M. laut Anklage zu der Schwerverletzten zurück, stach erneut auf sie ein und forderte weitere Geldverstecke. Schließlich verließ sie mit 300 Euro Beute den Ort der Bluttat.
Irene B. erlitt Verletzungen am Oberkörper, Hals und Armen. Sie verbrachte Wochen im UKE, dann in der Reha, jetzt ist sie nach eigenen Angaben im Pflegeheim. „Ich finde es schade, dass ich nicht mehr in meine schöne Wohnung zurückkehren an“, sagt sie.
Vergangene Woche hatte die Angeklagte unter Tränen ausgesagt. Bei der Fortsetzung der Hauptverhandlung saß die Mutter einer 18-jährigen Tochter regungslos da. Die Richterin las die Auswertung des Mobiltelefons der Angeklagten vor. Demnach googelte Miriam M. schon seit Ende letzten Jahres Begriffe wie „Menschen töten aus Spaß“, „Rentner überfallen“oder „AK 47 kaufen“. Sie informierte sich auch über Schizophrenie und machte Tests über eine „antisoziale Persönlichkeitsstörung“. Am 27.9. wird die Verhandlung fortgesetzt.