Letzte Hoffnung für die Menschen in Idlib
Militär-Offensive abgesagt. Neue Spannungen nach Abschuss eines russischen Jets
IDLIB - Der Sturm auf die letzte syrische Rebellenhochburg Idlib durch syrische und russische Truppen war zuletzt täglich erwartet worden. Für die drei Millionen eingeschlossenen Zivilisten hätte das eine Katastrophe bedeutet: Sie müssten aus der Region f iehen, Zukunft ungewiss.
Dass sich die Türkei und Russland jetzt doch noch darauf geeinigt haben, rund um die Region eine entmilitarisierte Zone einzurichten, kam überraschend. Und stößt bei den Kriegsparteien auf breite Zustimmung. Syriens Außenminister sprach von einer „Initiative, die dazu beiträgt, Blutvergießen zu vermeiden und die Sicherheit wiederherzustellen“. Syriens Verbündeter Iran von „verantwortungsvoller Diplomatie“, durch die es gelungen sei, einen „Krieg in Idlib zu verhindern“.
Doch Skepsis bleibt. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sprach zwar von einem „guten Signal“. „Wir haben aber in den letzten Jahren auch gesehen, dass Vereinbarungen, die es gegeben hat, nicht umgesetzt worden sind“, sagte der Außenminister.
Zumal gestern ein neuer Zwischenfall für neue Spannungen sorgte: Die syrische Luftabwehr schoss versehentlich ein russisches Auf lärungsf ugzeug mit 15 Soldaten an Bord ab, das sich im Anf ug auf einen syrischen Flughafen befand. Alle Menschen an Bord starben. Die russische Regierung macht für den Abschuss aber nicht Syrien verantwortlich, sondern Israel. Dessen F-16Kampfjets hätten sich bei einem Angriff auf Ziele in Syrien hinter dem russischen Flugzeug versteckt, sagte der Sprecher. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu protestierte telefonisch bei seinem israelischen Kollegen Avigdor Lieberman und behalte sich Schritte gegen Israel vor. Die israelische Luftwaffe habe den Angriff nicht angekündigt, was gegen den Geist der Partnerschaft mit Russland verstoße.