1:0! St. Pauli feiert Miyaichis Märchen
Beim Debüt: Japaner trifft in Ingolstadt.
Die Niederlagenserie ist beendet, die Schießbude abgeschlossen: Der FC St. Pauli gewann das Krisen-Duell beim FC Ingolstadt mit 1:0 (0:0) und zog sich dabei am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Marvin Knoll schickte einen Urschrei in Richtung Tribüne. „Jaaaaaaaaaaa“, brüllte der rauschebärtige Defensivmann des FC St. Pauli – dabei hatte er gerade nichts anderes getan als den Ball ins Seitenaus zu dreschen. Aber diese Szene aus der Nachspielzeit beschreibt am besten das, was die Kiezkicker gestern vor 10 164 Zuschauern im Audi-Sportpark ablieferten. „Mannschaftsleistung? Ja, das würde ich so unterschreiben“, sagte Daniel Buballa.
Der nach Denkpause in Aue ins Team zurückgekehrte Linksverteidiger half fleißig mit beim Kreieren des Gesamtbildes, das die Herren in Braun und Weiß so abgaben. „Man hat gemerkt, dass wir ganz anders ins Spiel reingegangen sind als in den Wochen davor“, befand Buballa. Nach vier Niederlagen in Folge „wollten wir den Gegner zermürben. Wir wussten, dass sie irgendwann kommen würden. Und wir wollten nicht ins offene Messer laufen“.
Haben sie dann auch bleiben lassen, wenngleich Trainer Markus Kauczinski festgestellt hatte: „Man hat schon gemerkt, dass uns die letzten Wochen in den Knochen gesteckt haben.“Da auch Ingolstadt, das zuletzt in Bochum mit 0:6 untergegangen war, nicht eben vor Selbstvertrauen platzte, ent-
wickelte sich ein zwar intensiver, aber nur selten anschaulicher Abnutzungskampf.
Und in dem hatte St. Pauli den längeren Atem: Nachdem Ingolstadts Kerschbaumer wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen hatte (77.), war Joker-Time auf der Schanz. Der eingewechselte Ersin Zehir passte die Murmel in den Lauf des eingewechselten Ryo Miyaichi, FCI-Keeper Knaller eilte etwas unmotiviert aus dem Kasten und musste mit ansehen, wie Miyaichi ihn per Kopf überlupfte (82.).
In Überzahl brachte St. Pauli den so wichtigen Dreier einigermaßen entspannt über die Runden und feierte anschließend enthusiastisch mit den 1800 mitgereisten Fans, derweil sich bei Ingolstadt die Entlassung von Coach Stefan Leitl anbahnte. „Der Sieg tat total gut, er war total wichtig“, pustete Kapitän Johannes Flum durch. „Wir wussten ja um die Situation, auch wenn es erst der sechste Spieltag war. Da war schon Druck auf dem Kessel, aber damit sind wir gut umgegangen.“
Der Erfolg dürfe ruhig kurz genossen werden, „aber wir haben ein Spiel gewonnen. Mehr nicht“. Schon am Mittwoch geht es mit dem schweren Heimspiel gegen Paderborn weiter, und morgen in einer Woche wartet bekanntlich das Derby. Zum Ausruhen bleibt dem Kiezklub keine Zeit.