Peter Thiel: Der Marihuana-Milliardär Der deutschstämmige US-Starinvestor machte binnen Stunden ein Vermögen mit medizinischem Cannabis
Ne wY ork – Das nennt man ein echtes Rekord-High: Die Aktie einer Marihuana-Vertriebsfirma schoss vergangene Woche an der New Yorker Börse zeitweise um 100 Prozent in die Höhe – was vor allem den deutschstämmigen Silicon-Valley-Milliardär Peter Thiel (50) freut. Dessen Investmentfirma hatte als eine der ersten Geld in die blühende Cannabis-Industrie gesteckt. Nicht das erste Mal, dass der streitbare Tech-Visionär einen exzellenten Riecher für boomende Branchen bewies ...
Thiels „Tilray Inc“hat sich auf den Anbau und Vertrieb von Cannabis für medizinische Forschung verschrieben. Am Dienstag gab die amerikanische Drogen-Aufsichtsbehörde (DEA) bekannt, dass Tilray grünes Licht erhalten habe, Cannabis-Extrakt aus Kanada für das medizinische CannabisForschungszentrum der Uni von San Diego zu importieren. Das war bislang illegal.
Die Nachricht schlug an der Börse in New York ein wie eine Bombe. Der Preis der Tilray-Aktie schoss zwischenzeitlich an der Wall Street um 94 Prozent auf über 300 Dollar in die Höhe – ein Gesamtwert von 28 Milliarden Dollar. „Es ist das verrückteste Ding, was ich in meinem Leben erlebt habe“, sagte Henry Schwartz, Präsident des Börsenanalyse-Unternehmens Trade Alert in New York. Thiels „Privateer Holdings“-Finanzfirma besitzt 76 Prozent der Aktienanteile. Damit machte der Milliardär in wenigen Stunden 15 Milliarden Dollar Gewinn.
Mit Scharfsinn den Goldrausch in der Cannabis-Branche vorherzusehen, ist nicht der erste Coup des in Frankfurt am Main geborenen Selfmade-Milliardärs, dessen Risikokapital-Unternehmen in innovative Firmen weltweit investiert. Mit dem heutigen Tesla-Chef Elon Musk und Max Levchin hatte der Stanford-Absolvent (Philosophie und Jura) 1998 den OnlineBezahldienst Paypal gegründet. 2004 zählte Thiel zu den ersten Geldgebern von Facebook. Damals hochriskante Investitionen in Tech-Neuland gemäß Thiels Motto: „Wo alle einer Meinung sind, lohnt sich das Engagement nicht.“Sein Eigensinn zahlte sich kräftig aus. Die ehemaligen Start-ups Facebook wie Paypal zählen heute zu den Branchen-Schwergewichten.
Im Februar kündigte Thiel dann an, dem Silicon Valley den Rücken zu kehren und seine Investment-Firmen nach Los Angeles zu verlegen. Sein offenes Werben für die Politik von Präsident Donald Trump hatte ihn im traditionell liberalen Technologie-Tal zum Außenseiter gemacht, fast wäre es zum Bruch mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg gekommen. Thiel sitzt seit 2015 im Facebook-Aufsichtsrat.
Auch sein millionenschwerer juristischer Rachefeldzug gegen das KlatschPortal „Gawker“, das schließlich Bankrott anmeldete, kam bei den Tech-Visionären schlecht an, die viel auf die Meinungsfreiheit geben. Gawker hatte Thiel 2007 gegen dessen Willen als homosexuell geoutet.