Friedensnobelpreis für Ex-IS-Sklavin
Jesidin Nadia Murad und Frauenarzt aus Kongo: Zeichen gegen sexuelle Gewalt
OSLO - Ein Frauenarzt aus dem Kongo und eine ehemalige Sklavin der Dschihadistenmiliz IS erhalten in diesem Jahr den Friedensnobelpreis – für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt in Konfliktregionen.
Das norwegische Nobelkomitee vergab die hohe Auszeichnung an den Arzt Denis Mukwege und die Jesidin Nadia Murad, die aus dem Irak stammt und heute in Baden-Württemberg lebt.
Murad (25) erlebte sexuelle Gewalt am eigenen Leib: Sie war im August 2014 im
Irak von Kämp- fern der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“(IS) verschleppt, misshandelt, vergewaltigt und versklavt worden. Sechs Brüder und ihre Mutter wurden von der IS-Miliz getötet. Ihr selbst gelang nach drei Monaten mit Hilfe einer Nachbarfamilie die Flucht. Über Griechenland gelangte sie nach Deutschland, wo sie im Rahmen eines Jesidinnen-Projekts aufgenommen wurde. Seit September 2016 setzt sie sich als UN-Sonderbotschafterin für die Rechte der Opfer von Menschenhandel ein. Die Preisverleihung sei „eine wunderbare Geschichte“, sagte der Psychotherapeut Jan Ilhan Kizilhan.
Der 63-jährige Mukwege betreute in den vergangenen Jahren 50000 Vergewaltigungsopfer in dem von ihm 1999 gegründeten Krankenhaus in Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Er behandelte Frauen, Kinder und kleine Babys. „Der Mann, der die Frauen repariert“, lautet der Titel einer Dokumentation über ihn. Als Mukwege 2014 den Sacharow-Preis erhielt, berichtete er, im Kongo seien mehrere hunderttausend Frauen vergewaltigt worden.