Hamburger Morgenpost

Tank-Trottel und andere Unglücksra­ben

Unfassbar, wie dämlich sich manche Autofahrer an der Zapfsäule anstellen

- DANIEL GÖZÜBÜYÜK daniel.goe@mopo.de

Das Glücksgefü­hl nach dem Autokauf war schnell verflogen: Als Maryam M. (39) Benzin in die Lüftung statt in den Tank gefüllt hatte, brannte erst der Motor, dann das ganze Auto (MOPO berichtete). Nicht die einzige Tankstelle­n-Kuriosität! Immer wieder kommt es zu teils sogar schweren Unfällen. Die MOPO hat die aufsehener­regendsten Vorfälle zusammenge­tragen.

Im inoffiziel­len Ranking der größten Tankstelle­n-Deppen rangiert diese Gruppe Jugendlich­er aus Bergedorf wohl noch immer auf den oberen Plätzen: Im Sommer 2010 tankten sie am Nettelnbur­ger Landweg in ihr Quad Diesel statt Benzin. Den Rat des Tankstelle­n-Angestellt­en, den ADAC zu rufen, ignorierte­n sie. Stattdesse­n schoben sie ihr Quad zu den Staubsauge­rn und versuchten, den Kraftstoff herauszusa­ugen. Doch dabei entzündete sich das Gemisch, nach kurzem Knall ging das Fahrzeug in Flammen auf. Die Deppen blieben unverletzt.

Am zweiten Weihnachts­tag 2012 betrat der damals 31jährige Lucian V. gegen 20 Uhr die „Aral“-Tanke an der Mengestraß­e (Wilhelmsbu­rg). Er kaufte Zigaretten und ein Feuerzeug. Laut Zeugen soll seine Kleidung zu dem Zeitpunkt nach Benzin gerochen haben – ohne dass er jedoch vorher getankt habe.

Als Lucian V. dann wieder in sein Auto stieg, muss er sich eine von seinen neuen Fluppen angezündet haben. Denn kurz nachdem er das Tankstelle­n-Gelände verließ, geriet er in seinem Wagen in Brand. Dabei lenkte er seine Limousine gegen eine Betonmauer. Er kam schwer verletzt in eine Klinik.

Im gleichen Jahr sorgte auch Joachim B. für Wirbel in Osdorf: Sturzbetru­nken (1,5 Promille) fuhr er auf das Gelände der „Jet“-Tanke an der Osdorfer Landstraße. Nachdem er im Shop neuen „Sprit“eingekauft hatte, setzte er sich wieder hinter das Steuer seines Opel Omega – und gab Gas. Dabei verlor er die Kontrolle, raste gegen die Staubsauge­ranlage und ein Luftdruckg­erät. Dann rammte er den Shop, einen BMW und einen Tanklaster. Beim Zurücksetz­en hatte er ein solches Tempo drauf, dass einer seiner hinteren Reifen platzte. Die Polizei nahm ihn fest.

Gerade nach dem aktuellen Vorfall um Maryam M. fragen sich viele Hamburger: Können auch mir solche Fehler passieren? Antwort: Nicht, wenn jeder die Ratschläge des ADAC befolgt: Wer Diesel statt Super getankt hat, kann bei geringen Mengen weiterfahr­en und richtigen Kraftstoff einfach nachfüllen. Anders bei Benzin statt Diesel: Da kann schon beim Zünden des Motors das Einspritzs­ystem beschädigt werden, was hohe Reparaturk­osten nach sich zieht. Auto also stehen lassen!

Wegen hoher Entzündung­sgefahr sollte niemand in der Nähe von Zapfsäulen rauchen.

Übrigens: Dass das Telefonier­en aufgrund der Funkwellen eine Explosion verursache­n kann, galt früher einmal. Fiel ein Handy auf den Boden konnte der Akku Funken erzeugen. Heute ist das so gut wie ausgeschlo­ssen. Dem TÜV Nord ist jedenfalls kein Fall bekannt, in dem Akku-Funken Benzindämp­fe in der Nähe von Zapfsäulen entzündet hätten.

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Lucian V. roch Weihnachte­n 2012 schon beim Zigaretten-Kauf nach Benzin. Als er sich im Auto offenbar eine Kippe anzündete, fing seine Kleidung Feuer – und er raste gegen eine Betonmauer.
 ??  ?? Maryam M (39) füllte Benzin in die Lüftung statt in den Tank ihres Smart. Der Wagen ging kurz darauf in Flammen auf.
Maryam M (39) füllte Benzin in die Lüftung statt in den Tank ihres Smart. Der Wagen ging kurz darauf in Flammen auf.
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