Tank-Trottel und andere Unglücksraben
Unfassbar, wie dämlich sich manche Autofahrer an der Zapfsäule anstellen
Das Glücksgefühl nach dem Autokauf war schnell verflogen: Als Maryam M. (39) Benzin in die Lüftung statt in den Tank gefüllt hatte, brannte erst der Motor, dann das ganze Auto (MOPO berichtete). Nicht die einzige Tankstellen-Kuriosität! Immer wieder kommt es zu teils sogar schweren Unfällen. Die MOPO hat die aufsehenerregendsten Vorfälle zusammengetragen.
Im inoffiziellen Ranking der größten Tankstellen-Deppen rangiert diese Gruppe Jugendlicher aus Bergedorf wohl noch immer auf den oberen Plätzen: Im Sommer 2010 tankten sie am Nettelnburger Landweg in ihr Quad Diesel statt Benzin. Den Rat des Tankstellen-Angestellten, den ADAC zu rufen, ignorierten sie. Stattdessen schoben sie ihr Quad zu den Staubsaugern und versuchten, den Kraftstoff herauszusaugen. Doch dabei entzündete sich das Gemisch, nach kurzem Knall ging das Fahrzeug in Flammen auf. Die Deppen blieben unverletzt.
Am zweiten Weihnachtstag 2012 betrat der damals 31jährige Lucian V. gegen 20 Uhr die „Aral“-Tanke an der Mengestraße (Wilhelmsburg). Er kaufte Zigaretten und ein Feuerzeug. Laut Zeugen soll seine Kleidung zu dem Zeitpunkt nach Benzin gerochen haben – ohne dass er jedoch vorher getankt habe.
Als Lucian V. dann wieder in sein Auto stieg, muss er sich eine von seinen neuen Fluppen angezündet haben. Denn kurz nachdem er das Tankstellen-Gelände verließ, geriet er in seinem Wagen in Brand. Dabei lenkte er seine Limousine gegen eine Betonmauer. Er kam schwer verletzt in eine Klinik.
Im gleichen Jahr sorgte auch Joachim B. für Wirbel in Osdorf: Sturzbetrunken (1,5 Promille) fuhr er auf das Gelände der „Jet“-Tanke an der Osdorfer Landstraße. Nachdem er im Shop neuen „Sprit“eingekauft hatte, setzte er sich wieder hinter das Steuer seines Opel Omega – und gab Gas. Dabei verlor er die Kontrolle, raste gegen die Staubsaugeranlage und ein Luftdruckgerät. Dann rammte er den Shop, einen BMW und einen Tanklaster. Beim Zurücksetzen hatte er ein solches Tempo drauf, dass einer seiner hinteren Reifen platzte. Die Polizei nahm ihn fest.
Gerade nach dem aktuellen Vorfall um Maryam M. fragen sich viele Hamburger: Können auch mir solche Fehler passieren? Antwort: Nicht, wenn jeder die Ratschläge des ADAC befolgt: Wer Diesel statt Super getankt hat, kann bei geringen Mengen weiterfahren und richtigen Kraftstoff einfach nachfüllen. Anders bei Benzin statt Diesel: Da kann schon beim Zünden des Motors das Einspritzsystem beschädigt werden, was hohe Reparaturkosten nach sich zieht. Auto also stehen lassen!
Wegen hoher Entzündungsgefahr sollte niemand in der Nähe von Zapfsäulen rauchen.
Übrigens: Dass das Telefonieren aufgrund der Funkwellen eine Explosion verursachen kann, galt früher einmal. Fiel ein Handy auf den Boden konnte der Akku Funken erzeugen. Heute ist das so gut wie ausgeschlossen. Dem TÜV Nord ist jedenfalls kein Fall bekannt, in dem Akku-Funken Benzindämpfe in der Nähe von Zapfsäulen entzündet hätten.