Von Höxter verurteilt
Muss 13 Jahre in den Knast, ihr Ex-Mann Wilfried kommt erst mal in die Psychiatrie
kommenes Bauernhaus mit Schweinestall und Misthaufen. Dort unterwarfen sie Frauen, manipulierten sie, schlugen, schubsten und fesselten sie tagelang, wenn sie nicht dem strengen Regelwerk Wilfrieds folgten.
Im Urteilsspruch geht es nach 60 Prozesstagen vor allem um die schlimmsten und folgenreichsten Gewalttaten, die die beiden zwischen 2011 und April 2016 verübt haben sollen: Zwei Frauen aus Niedersachsen überlebten das Martyrium nicht. Völlig ausgezehrt und geschwächt stürzten sie und zogen sich schwere Kopfverletzungen zu.
Bis zuletzt hatten die Anwälte darum gerungen, wer von beiden Tätern die Triebfeder war. Im Laufe des Prozesses lernte das Gericht ein ungleiches Paar kennen – eines, das sich auf fatale Art und Weise ergänzte. Sie abgebrüht, er schwachsinnig. Sie hochintelligent und herrschsüchtig, er auf der Suche nach Liebe, aber ohne Gut und Böse unterscheiden zu können, wie die Gutachterin Nahlah Saimeh schilderte. Die Psychiaterin bescheinigte ihm die moralische Urteilsfähigkeit eines Grundschülers und eine schwere Persönlichkeitsstörung. Er sei vermindert schuldfähig.
Dem folgt am Freitag auch das Gericht. Es ordnet seine Unterbringung in der Psychiatrie an. Außerdem fällt die Strafe von Wilfried W. etwas niedriger aus als ihre. Auch Angelika W. habe das ihr drohende Strafmaß gemildert, weil sie umfassend und bis ins brutalste Detail genau geschildert habe, was in all den Jahren unter dem Dach des Hauses passiert sei, so der Vorsitzende Richter Bernd Emminghaus. Nur so sei überhaupt aufgeklärt worden, wie Anika W. zu Tode kam.
Das Gericht ist sich sicher: Die fortdauernde Misshandlung hat bei Anika W. wie bei der etwa einhalb Jahre später gestorbenen Susanne F. zum Tod geführt. Obwohl beide nun Verurteilten das hätten erkennen müssen, hätten sie keinen Arzt hinzugezogen.