Gewalt bei Nazi-Konzert
Rock in Apolda gestoppt. Experte warnt: Rechtsextreme üben an scharfen Waffen
APOLDA - Die Polizei hat ein Rechtsrock-Konzert im thüringischen Apolda am Freitagabend nach nur einer Stunde aufgelöst. Rechte hatten zuvor Steine und Flaschen auf Polizisten geworfen, von den Hausdächern flogen Gegenstände. Acht Polizisten wurden leicht verletzt.
Zu dem Konzert waren rund 800 Rechte aus dem gesamten Bundesgebiet, Schweden und der Schweiz gekommen. Innenminister Georg Maier (SPD) sprach von einem Angriff auf den öffentlichen Raum. „Die wollten diesen Platz stürmen.“
Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer warnte vor einer wachsendenden Gewaltbereitschaft und Radikalisierung der rechtsextremen Szene. Offenbar bereite man sich dort „gezielt auf gewalttätige Aktionen, Einschüchterungen und vor allem Konfrontationen vor“, sagte Kramer der „Welt am Sonntag“.
Auf rechtsextremen Kundgebungen werde gezielt zum Widerstand aufgerufen, um die Sicherheit in die eigenen Hände zu nehmen. Auch Bürgerwehren spielten dabei regional eine Rolle. „Wir registrieren, dass es Aufrufe gibt, Kampfsportarten und Überlebenstechniken zu erlernen und gezielte körperliche Ertüchtigung zu betreiben“, fügte Kramer hinzu. Es würden überregionale Kampfsportwettkämpfe organisiert. Manche Gruppen und Personen beteiligten sich im Ausland auch an Übungen an scharfen Waffen. „Es gibt in der Szene auch Versuche, sich legal Waffen zu beschaffen“, sagte Kramer.