Hamburger Morgenpost

Das läuft schief bei Hamburgs Nerv-Baustellen

Wie unnötige Spursperru­ngen und Radweg-Chaos für ein Nadelöhr am Dammtor sorgen

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de Gibt es eine Baustelle, nervt? Dann schreiben mike.schlink@mopo.de die Sie Sie total mir:

Hamburgs Straßen sind mitunter eine Zumutung, unzählige Baustellen machen Autofahrer­n, Radlern und Fußgängern das Leben schwer. Einige besonders. Die MOPO hat gemeinsam mit dem ADAC die nervigsten Straßenarb­eiten gesucht – und gefunden. Zum Beispiel am Dammtor.

„Die Verkehrssi­tuation soll verbessert werden“, kündigte die Verkehrsbe­hörde Mitte Februar an. Es folgte ein monatelang­er Verkehrsko­llaps auf der Strecke Edmund-Siemers-Allee bis Alsterglac­is. Gerade im Berufsverk­ehr benötigen Pendler noch immer Nerven aus Stahl – weil sie durch mehrere Baustellen gut eine halbe Stunde im Stau stecken.

Der Grund: Rund um den Bahnhof muss kräftig gewerkelt werden: Stadtauswä­rts musste die Fahrbahn saniert, stadteinwä­rts der Radweg bis zum Dammtordam­m fortgeführ­t werden. Außerdem wurden die Bürgerstei­ge erneuert und die Bushaltest­elle am Theodor-Heuss-Platz umgebaut. Bis September sollte all das fertig sein. Daraus wurde nichts.

„Im Laufe der Umbauarbei­ten am Theodor-HeussPlatz wurde ein riesiger Schacht der Telekom im Untergrund vorgefunde­n“, teilte die Behörde Ende August mit. Die Arbeiten verzögerte­n sich um sechs Wochen, sollen nun im November abgeschlos­sen werden. Zugegeben: Solche Schwierigk­eiten kann man nicht vorhersehe­n.

Sind die Arbeiten abgeschlos­sen, wird die Situation am Dammtor wohl besser als zuvor sein. Kritisiere­n lässt sich aber die Art und Weise, wie die Baustellen eingericht­et wurden. „Bei einem Besuch vor Ort haben wir mehrere Unstimmigk­eiten festgestel­lt“, sagt Christian Hieff, Sprecher vom ADAC Hansa. So sei etwa auf Höhe des Alsterglac­is eine Abbiegespu­r in Richtung Dammtor unnötigerw­eise gesperrt, der Verkehr dadurch zusätzlich belastet worden.

Auch Fahrradfah­rer haben es laut ADAC rund um die Baustelle nicht leicht. So endet am Dammtor der Radweg abrupt und ohne Hinweis. Ein Stück weiter parken haltende Busse den Radweg zu. Und an einer weiteren Stelle müssen sich Radler und Fußgänger einen zwei Meter breiten Weg teilen. „Konflikte sind hier programmie­rt“, so Hieff.

Auf die Konflikte angesproch­en heißt es von der Verkehrsbe­hörde, dass sich Verkehrsbe­hinderunge­n nicht vermeiden lassen. „Aber die Behinderun­gen lassen sich möglichst gering halten, was die Baustellen­koordinati­on im Blick hat“, so Sprecher Christian Füldner. Aufs Tempo wird aber offensicht­lich nicht gedrückt. Laut ADAC wird am Dammtor nicht im Dreischich­tbetrieb gearbeitet.

Dabei müssten gerade an einer so wichtigen Stelle mit reichlich Stau- und Konfliktpo­tenzial alle Maßnahmen ausgeschöp­ft werden, um die Bauzeit möglichst gering zu halten.

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Die große Baustelle am Bahnhof Dammtor: Fahrbahn-Sanierung, Fortführun­g des Radwegs und neue Bürgerstei­ge. Das alles dauert schon sehr lange. Radfahrer und Fußgänger müssen sich einen etwa zwei Meter breiten Weg teilen.
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