Das läuft schief bei Hamburgs Nerv-Baustellen
Wie unnötige Spursperrungen und Radweg-Chaos für ein Nadelöhr am Dammtor sorgen
Hamburgs Straßen sind mitunter eine Zumutung, unzählige Baustellen machen Autofahrern, Radlern und Fußgängern das Leben schwer. Einige besonders. Die MOPO hat gemeinsam mit dem ADAC die nervigsten Straßenarbeiten gesucht – und gefunden. Zum Beispiel am Dammtor.
„Die Verkehrssituation soll verbessert werden“, kündigte die Verkehrsbehörde Mitte Februar an. Es folgte ein monatelanger Verkehrskollaps auf der Strecke Edmund-Siemers-Allee bis Alsterglacis. Gerade im Berufsverkehr benötigen Pendler noch immer Nerven aus Stahl – weil sie durch mehrere Baustellen gut eine halbe Stunde im Stau stecken.
Der Grund: Rund um den Bahnhof muss kräftig gewerkelt werden: Stadtauswärts musste die Fahrbahn saniert, stadteinwärts der Radweg bis zum Dammtordamm fortgeführt werden. Außerdem wurden die Bürgersteige erneuert und die Bushaltestelle am Theodor-Heuss-Platz umgebaut. Bis September sollte all das fertig sein. Daraus wurde nichts.
„Im Laufe der Umbauarbeiten am Theodor-HeussPlatz wurde ein riesiger Schacht der Telekom im Untergrund vorgefunden“, teilte die Behörde Ende August mit. Die Arbeiten verzögerten sich um sechs Wochen, sollen nun im November abgeschlossen werden. Zugegeben: Solche Schwierigkeiten kann man nicht vorhersehen.
Sind die Arbeiten abgeschlossen, wird die Situation am Dammtor wohl besser als zuvor sein. Kritisieren lässt sich aber die Art und Weise, wie die Baustellen eingerichtet wurden. „Bei einem Besuch vor Ort haben wir mehrere Unstimmigkeiten festgestellt“, sagt Christian Hieff, Sprecher vom ADAC Hansa. So sei etwa auf Höhe des Alsterglacis eine Abbiegespur in Richtung Dammtor unnötigerweise gesperrt, der Verkehr dadurch zusätzlich belastet worden.
Auch Fahrradfahrer haben es laut ADAC rund um die Baustelle nicht leicht. So endet am Dammtor der Radweg abrupt und ohne Hinweis. Ein Stück weiter parken haltende Busse den Radweg zu. Und an einer weiteren Stelle müssen sich Radler und Fußgänger einen zwei Meter breiten Weg teilen. „Konflikte sind hier programmiert“, so Hieff.
Auf die Konflikte angesprochen heißt es von der Verkehrsbehörde, dass sich Verkehrsbehinderungen nicht vermeiden lassen. „Aber die Behinderungen lassen sich möglichst gering halten, was die Baustellenkoordination im Blick hat“, so Sprecher Christian Füldner. Aufs Tempo wird aber offensichtlich nicht gedrückt. Laut ADAC wird am Dammtor nicht im Dreischichtbetrieb gearbeitet.
Dabei müssten gerade an einer so wichtigen Stelle mit reichlich Stau- und Konfliktpotenzial alle Maßnahmen ausgeschöpft werden, um die Bauzeit möglichst gering zu halten.