Na hoppla! Laeiszhalle wird zum Hamburger Forst!
KRITIK Publikum begeistert: Schottenrocker Biffy Clyro verwandeln Bühne in einen Wald
Ein wunderschön schnörkeliger, blattloser Baum ragt am Freitag aus der Mitte der Laeiszhallen-Bühne – als wäre er ein Symbolbild für die Nachricht, dass im Hambacher Forst nicht gerodet wird. Der Boden sieht aus, als wäre er moosbedeckt, an den Stühlen hängt Efeu. Die Kulisse für das ausverkaufte „MTV Unplugged“-Konzert der Schotten-Rocker Biffy Clyro ist besonders. Und so steht auch Simon Neil (39) nicht wie sonst halbnackt hinterm Mikro, sondern trägt einen weißen Anzug. Mit den Kollegen James und Ben Johnston verbreitet er Wärme und Herzlichkeit. Gitarre, Piano und Cello spielen Gastmusiker zur Unterstützung.
Ohne Strom klingen Biffy Clyro wie eine Folk-Rock-Kapelle. Wenn man der großartigen Live-Band den Wumms und die Wucht der E-Gitarre wegnimmt, ist sie immer noch fantastisch! Mit Liedern wie „As Dust Dances“, „The Rain“und „Mountains“wird das Natur-Thema mit spiritueller Note aufgegriffen.
Das 1995 gegründete Trio vereint Teenager-Mädchen und Rockkerle vor der Bühne. Textsicher sind sie alle. stillsitzen will nicht jeder. „Na, werdet ihr schon unruhig?“, fragt Neil mit charmantem Grinsen. Und beim druckvollen „Bubbles“steht dann tatsächlich der ganze Saal und gibt den Chor. Zur Zugabe trommelt das Publikum so laut mit den Füßen, dass man sich Sorgen um das alte Haus machen muss. Eine XL-Glühlampe schwenkt zu „Friends & Enemies“über den vorderen Reihen. Nach 90 Minuten schicken Biffy Clyro ihre Fans beseelt und beglückt ins Wochenende.