Gibt es „TodesBoxen“wirklich?
Im „Tatort“stirbt der unterlegene Käfigkämpfer
Von BERND PETERS
Gestern sahen Millionen „Tatort“Zuschauer eine krasse, weil tödliche Variante des sogenannten „Käfigkampfes“, offiziell „Mixed Martial Arts“genannt. Dabei gibt es nur dann einen Gewinner, wenn der unterlegene Kämpfer stirbt. Das Ganze wird im Film als „Millionärsbelustigung“und inoffizielle Variante dargestellt. Gibt es dieses „Todesboxen“wirklich. Die MOPO ging mit einem Experten auf Spurensuche.
Die Szenerie wirkte genauso erschreckend wie vorstellbar: Ein russischer Oligarch reist nach Dortmund, um den BVB zu kaufen – und trifft sich mit anderen Superreichen in einer dunklen Halle, um auf den Erfolg bzw. Tod von Box-Kämpfern hohe Summen zu wetten.
Ist so etwas realistisch? In dieser heftigen Art wohl nicht. „Sind wir noch in Deutschland hier“, fragt selbst „Tatort“-Kommissar alias „Faber“– und zweifelt damit offenbar am Szenario. Und die MOPO erfuhr: Diese harte, tödliche Form ist reine vom Autor
Auch der reale Kämpfer betont: Zumindest der offizielle Käfigkampf, den er aus eigener Anschauung kennt, sei sauber. Der Kölner Polizei-Obermeister ist der deutsche Star der umstrittenen Vollkontakt-Kampfsportart „Ultimate Fighting“. „Dumpfe Hinterhofschlägereien, brutale Prügelshows - die Klischees über uns sind abgedroschen“, sagte Hein der MOPO. Es sind diese Klischees, die der „Tatort“weiter spinnt. Hein wird in Richtung der Krimi-Macher deutlich: „Das ist der größte Bullshit den ich je gehört habe. Also ehrlich, das ist sowas von übertrieben und over the top, da ist “Jurassic Park„ realistischer.“
Die Basics des „Tatort“-Kampfes sind dem echten Kampf entliehen: „Ein Kampf, in dem du jede Technik anwenden darfst, ist die ehrlichste und reinste Form der Auseinandersetzung“, betont Hein. Das war auch der Grund, warum er 2010 eine vielversprechende Profikarriere als Judoka (er stand sogar im Olympiakader) Fiktion, ausgedacht schmiss, um als VollkontaktKämpfer durchzustarten. Angst um seine Gesundheit (geschweige denn sein Leben) habe er nie gehabt, genau wie Ehefrau Marie. „Ich komme aus Japan, da ist es Nationalsport. Ich mache mir nie Sorgen um ihn. Sein Arbeitgeber, die Bundespolizei, zeigt Verständnis für seine Zweitkarriere.