Besitzt du noch oder streamst du schon?
Spotify & Co. werden 10 Jahre alt – und die Musik-Dienste im Netz boomen
Vor zehn Jahren ging Spotify mit seinem StreamingAngebot ins Netz, heute zählt der schwedische Dienst 100 Millionen zahlende Nutzer weltweit. Streaming boomt, in Deutschland verweist der Musikabruf aus dem Netz mit einem Marktanteil von fast 50 Prozent inzwischen auch die CD auf Platz zwei (nur noch 34,4, Prozent). Die MOPO gibt Entscheidungshilfe: Welcher Streaming-Dienst ist der Richtige für mich?
➤ Wie funktioniert eigentlich Musik-Streaming? Sie können über eine Internetverbindung auf Millionen von Musiktiteln oder ganze Alben zugreifen, die in einer Cloud lagern – mit dem Abschluss eines monatlichen Bezahl-Abonnements bei einem der Streamingdienste.
➤ Was macht Streaming so attraktiv im Vergleich zu CD und Download? „Dass man einen Titelkatalog von 30 oder 40 Millionen Songs hat, das alles nutzergerecht und personalisiert aufbereitet“, sagt Branchenkenner Dieter Lange vom Unternehmensberatungs-Netzwerk Ernst & Young. „Das ist nicht mehr vergleichbar mit dem Musikdownload aus dem Internet, wo’s zwischendurch stockte.“
Die Riesenmenge an Musik und der attraktive Preis fürs Monatsabo sprechen vor allem fürs Streaming, so der Experte. Außerdem: „Eine CD kann beschädigt werden, der Stream wird die Compact Disc überleben“, so Lange zur MOPO. Wer mehr als nur die Musik sucht, sei mit den Streaming-Diensten auch gut beraten: „Man hat Podcasts, Informationen zum Beispiel von den Tourneen der Musiker, es gibt einen ganzen Strauß von Services, die angeboten werden. Man ist immer up to date.“
➤ Was sollte ich beim Abo eines Streaming-Dienstes unbedingt beachten? Bei den Entgelten für die monatliche Nutzung gibt es kaum Unterschiede: das werbefreie Streaming-Abo kostet derzeit bei allen Anbietern 10 Euro für 30 Tage. Ausnahme: „Unlimited Music“von Amazon kostet 8 Euro, aber nur für Amazon-PrimeKunden. „Bei Napster gibt’s eine 8-Euro-Option, wenn man auf die Mobilfunktion verzichtet und nur über den Computer streamt“, sagt Marinus Martin vom Web-Portal „Netzwelt“.
Es geht auch kostenfrei, aber nur bei Spotify, Deezer und YouTube Music (dabei wird regelmäßig Werbung eingespielt). „Wer nur einzelne Tracks hören will, ist damit gut versorgt“, so Martin.
Zentrales Abo-Argument für viele: die Musikauswahl. „Mit 35 Millionen Titeln ist Platzhirsch Spotify der Kleinste unter den Anbietern, Deezer bietet inzwischen mehr als 53 Millionen Titel an, das umfasst Musik, Hörbücher und Hörspiele“, sagt Marinus Martin.
Mit „YouTube Music“hat Google neben „Google Play Music“einen weiteren Konkurrenten für Spotify und Apple Music in Stellung gebracht. Experte Martin findet, dass „YouTube Music“in puncto Bibliothek punkten kann: „Der Nutzer hat den Zugriff auf den kompletten Katalog von YouTube. Man kann auch Musik von Bands streamen, die sich Streaming-Plattformen verweigern, wie den Ärzten etwa.
Für die audiophilen Hörer sind die beiden Dienste Deezer und Tidal zu empfehlen, sie bieten unkomprimierte FLAC-Streams für jeweils 20 Euro monatlich.