Die schlechteste GeheimdienstNummer aller Zeiten
2. Skripal-Attentäter enttarnt: Es ist ein russischer Militärarzt
LONDON - Die Tölpel vom russischen Geheimdienst: Jetzt ist auch der zweite Attentäter, der am Nervengift-Anschlag auf den früheren russischen Doppel-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter Julia am 4. März im britischen Salisbury beteiligt war, enttarnt. Der Mann, der unter dem Decknamen Alexander Petrow nach Großbritannien eingereist war, heißt in Wahrheit Alexander Jewgeniwitsch Mischkin und ist ein bei der russischen Marine ausgebildeter Arzt in Diensten des Militärgeheimdiensts GRU. Das haben Journalisten der britischen Recherche-Webseite „Bellingcat“rausbekommen. Mischkin wurde 2014 von Russlands Präsident Putin mit einem Ehrentitel ausgezeichnet.
Den anderen mutmaßlichen Gift-Attentäter hatte „Bellingcat“bereits Ende September als einen hochdekorierten russischen Offizier namens Anatoli Tschepiga identifiziert.
Die britische Polizei zeichnete Anfang September anhand von Bildern aus Überwachungskameras minutiös den Weg der beiden, die unter falschen Namen nach Großbritannien eingereist waren, nach. Eine Woche später präsentierte sich das Duo im russischen Fernsehen als unbescholtene Touristen. Allerdings sorgte ihr Fernsehauftritt für Spott im Internet. Unter anderem tischten sie die Erklärung auf, dass sie schon immer mal die „bekannte Kathedrale von Salisbury“sehen wollten. Tatsächlich, so die britischen Ermittler, ist das Duo nach Salisbury gereist, um den Anschlag mit dem in der Sowjetunion erfundenen Nervenkampfstoff Nowitschok auf Skripal und seine Tochter zu verüben.
Auch Putin verliert inzwischen offenbar die Nerven, wetterte im Fernsehen gegen Skripal. „Einige glauben, Herr Skripal sei so etwas wie ein Menschenrechtsaktivist“, sagte er. „Er ist aber nur ein Dreckskerl, sonst nichts.“Skripal, der in Russland als britischer Spion verurteilt und bei einem Austausch 2010 freigelassen worden war, habe seine Heimat verraten.
Die Skripals waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury entdeckt worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod.