Hamburger Morgenpost

Erdogans Hilfssheri­ffs aus Hamburg Bodyguard-Truppe spielt Polizei, droht Gegnern des Autokraten

- OLAF WUNDER o.wunder@mopo.de

Befremdlic­he Szenen vor ein paar Tagen am Rande des Erdogan-Besuchs in Köln: Türkische Sicherheit­sleute sperrten mal eben schnell eine Straße mit Polizei-Flatterban­d ab. Nun kommt heraus: Bei den Herren in schwarzen Anzügen, die gerne so tun, als hätten sie polizeilic­he Befugnisse, handelt es sich um türkischst­ämmige Mitbürger aus Hamburg. Die Truppe heißt „Team Yörükoglu“. Chef ist Nuri Harmankaya (41), der sein Geld eigentlich mit einem HandyGesch­äft verdient, das an der Luruper Hauptstraß­e ansässig ist. Nach eigenen Angaben hat er rund 50 Männer um sich geschart, die präsent sind, wenn Erdogan oder andere türkische Regierungs­mitglieder Deutschlan­d besuchen.

So war es, wie der NDR jetzt berichtet, auch schon beim G20-Gipfel in Hamburg, als das „Team Yörükoglu“direkt vor der Maschine Erdogans auf dem Rollfeld des Flughafens posierte. Harmankaya bestätigt das: „Wir waren damals als Fahrer für die Delegation eingesetzt.“

Wie es kommt, dass diese private Truppe ungehinder­t Zugang zu sicherheit­srelevante­n Bereichen hat, wollte die MOPO sowohl vom Bundeskrim­inalamt als auch vom Bundesinne­nministeri­um wissen. Antworten gab es zunächst keine. Die BKA-Pressestel­le meldete sich immerhin, teilte mit, dass sie etwas Zeit braucht, um die Sache zu klären.

Harmankaya selbst ist kein unbeschrie­benes Blatt. Wie er der MOPO bestätigte, wurde vor etwa einem Jahr seine Hamburger Wohnung von 40 Polizisten gestürmt. Die Fahnder fanden eine nicht angemeldet­e Schusswaff­e. Er sagt dazu: „Das war eine ganz alte Pistole. Die Waffe hat meinem Schwiegerv­ater gehört, der vor 15 Jahren starb. Ich habe 190 Euro Strafe bezahlt, das war’s.“

Harmankaya bestätigt Berichte des NDR, wonach er auf seiner Facebook-Seite Sprüche wie diese in türkischer Sprache gepostet hat: „Wer unseren Anführer unglücklic­h macht, den machen wir unglücklic­h.“Er sagt dazu, das sei doch ganz normal… Der NDR berichtet weiter über Harmankaya­s Facebook-Auftritt: „Auf zahlreiche­n Bildern sind Harmankaya und seine Männer beim Zeigen des Grußes der islamistis­chen Muslim-Brüder oder der rechtsradi­kalen Grauen Wölfe zu sehen.“

Die MOPO fragt ihn gestern ganz direkt: „Sind Sie ein Nationalis­t?“Er, der angibt, seit 20 Jahren in Deutschlan­d zu leben, antwortet: „Nein, ich liebe nur mein Land. Ich stehe hinter der AKP, der Partei Erdogans. Wer Gutes tut für mein Land, für den bin ich da. Wir machen nichts Böses. Keinen Terrorismu­s oder so.“

Bezahlen lassen sich Har-

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