Die Nummer eins in Europa
Der HSV lockt die meisten Fans aller Zweitligisten an. Titz: „Unterstützung ist überwältigend“
Der HSV ist die Nummer eins in Europa! Zumindest im Zuschauer-Ranking aller europäischen Zweitligisten. Mit 50 208 Besuchern im Schnitt pro Heimspiel stehen die Hamburger an der Spitze. Das macht auch Trainer Christian Titz stolz.
Verbunden mit dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga sorgte man sich im Volkspark um die Zuschauerzahlen. Denn ein Rückgang der zahlenden Kundschaft in der Hansestadt hätte den ohnehin klammen Klub noch weiter in die wirtschaftliche Bredouille gebracht.
Doch dass die HSV-Fans eine Klasse für sich sind, zeichnete sich bereits in der Sommerpause nach dem WorstCase ab. Die Mitgliederzahlen schnellten in ungeahnte Höhen (erstmals über 85 500 Mitglieder) und auch in puncto Dauerkartenverkäufen (mehr als 26 000) konnte sich die Ticketing-Abteilung kaum vor Anträgen retten. Das zeigt sich nun auch im Zuschauer-Ranking. Hier ist der HSV Europas Nummer eins. Kein Team in den unterklassigen Ligen hat mehr Zuschauer angelockt, als der frühere Dino.
Sagenhafte 50 208 Zuschauer im Schnitt stellen den Bestwert dar, der 1. FC Köln ist mit durchschnittlich 48 093 Zuschauern abgeschlagen auf dem zweiten Rang. Auf dem dritten Platz logiert der englische Traditionsklub Leeds United mit 32 942 Stadionbesuchern im Schnitt pro Partie.
„Ich finde es super, wenn der Kessel brodelt“, sagt HSV-Coach Titz und will die treuen Fans in Zukunft für ihre Unterstützung mit schönem Fußball und den richtigen Ergebnissen belohnen. Auch dem Übungsleiter ist bewusst, dass der Fan-Ansturm auf die Heim- und Auswärtsspiele des HSV eine Besonderheit ist.
„Ich finde es nicht erstaunlich, sondern phänomenal, dass die Leute so hinter dem Verein stehen – egal, ob im eigenen Stadion oder auswärts“, betont Titz und fügt an: „Es ist wirklich außergewöhnlich und auch überwältigend, wie die Leute den Weg annehmen und unterstützen. Wir spüren da einen großen Zusammenhalt, der sich in den vergangenen Monaten aufgebaut hat. Natürlich tut es gerade auch unseren jungen Spielern gut, so getragen zu werden.“
In die gleiche Kerbe schlägt Joachim Ranau, Leiter der Fanbetreuung beim HSV. Er sagt: „Die Entwicklung der Zuschauerzahlen ist sehr erstaunlich, auch in Bezug auf die ungewohnten Anstoßzeiten. Wir freuen uns natürlich sehr darüber. Das ist auch ein Ausdruck der Verbundenheit unserer Fans und Mitglieder zum Verein. Der eingeschlagene Weg, mit
vielen jungen Spielern den Neustart zu wagen, hat sicherlich einen großen Teil zur Begeisterung beigetragen“, so Ranau. Für Tim-Oliver Horn, Chef des Supporters Club, ist die Entwicklung ebenfalls beeindruckend: „Es ist ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, was sportlich in den letzten Jahren passiert ist. Doch auch von hohen Preisen oder dem Abstieg lassen sich die Fans nicht abhalten. Das ist ein beeindruckendes Zeichen.“Der HSV ist – egal, in welcher Liga – eben ein echter Fan-Magnet.