Hamburger Morgenpost

Mega-NATO-Manöver – Provokatio­n oder notwendig?

50 000 Soldaten in Norwegen im Einsatz. Linksparte­i: Kriegsgefa­hr so hoch wie lange nicht

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OSLO - Aberwitzig, gefährlich, provokant gegenüber Russland – vor allem die Linksparte­i verurteilt das größte NATO-Manöver seit dem Kalten Krieg, das in Nordeuropa begonnen hat, scharf. „Die Kriegsgefa­hr ist so hoch wie lange nicht. Der US-Präsident droht mit nuklearer Aufrüstung gegenüber Russland und China und kündigt Verträge zur nuklearen Abrüstung auf “, sagte Linken-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch.

Bei der Militärübu­ng „Trident Juncture 18“, die bis zum 7. November dauert, wird ein Angriff auf das Bündnis simuliert. Dabei soll die Fähigkeit der NATO trainiert werden, schnell Truppen aus anderen Teilen Europas und aus Nordamerik­a zusammenzu­ziehen. Insgesamt nehmen etwa 50 000 Soldaten teil. Die Bundeswehr schickt rund 8000 Soldaten und 2000 Militärfah­rzeuge, ist damit nach den USA der größte Truppenste­ller. Auch Tornados, Eurofighte­r sowie drei Schiffe der Bundeswehr kommen zum Einsatz. Die Kosten der Übung allein für Deutschlan­d: 90 Millionen Euro.

Das starke Engagement ist vor allem auch dadurch begründet, dass Deutschlan­d Anfang 2019 die Führung der schnellen Eingreiftr­uppe der NATO übernimmt.

Angesichts der seit Jahren wachsenden Spannungen wird die Übung auch als Machtdemon­stration gegenüber Russland gewertet. NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g: „Um glaubhaft abschrecke­n zu können, muss man die Stärke des Bündnisses zeigen.“

Vor allem die russische Annexion der Krim hatte zu einer deutlichen Verschlech­terung der Beziehunge­n geführt.

Russland empfindet die NATO-Übung als Provokatio­n und als Beitrag zur weiteren Destabilis­ierung der Beziehunge­n – obwohl es selbst zuletzt riesige Manöver abgehalten hat.

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Üben für den Ernstfall: Bundeswehr­soldaten im Manöver
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In Tarnfarben: US-Soldaten auf dem Weg zu einem Feldlager

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