Aus diesen Ländern kommen die neuen Deutschen
Kein anderes Bundesland hat eine so gute Einbürgerungsquote wie Hamburg
Hamburg ist das Tor zur Welt – und das Scheunentor zum deutschen Pass! In keinem anderen Bundesland ist die Einbürgerungsquote so hoch, Zehntausende haben hier in den letzten Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Die MOPO zeigt, wer die neuen Deutschen sind.
Die meisten Neu-Deutschen in unserer Stadt kommen aus Afghanistan. Exakt 6253 Personen haben sich von Anfang 2012 bis Ende September 2018 in Hamburg einbürgern lassen. Genau so lange gibt’s inzwischen die Einbürgerungsoffensive des Senats – 157000 Briefe hat Hamburgs Erster Bürgermeister verschickt, um Ausländer zu ermutigen, den deutschen Pass zu beantragen.
„Viele Menschen reagieren darauf“, sagt Kazim Abaci (SPD). Wie sehr, zeigt die Senatsantwort auf seine parlamentarischen Anfragen. Demnach gab es von 2012 bis heute 45782 Einbürgerungsanträge – 41 411 Mal mit Erfolg.
„Interessant ist, dass der Anteil der Frauen sehr hoch ist“, sagt Abaci. So haben 22066 Frauen den deutschen Pass erhalten, dazu 19345 Männer – im Schnitt sind die Neu-Bürger um die 30 Jahre alt.
Nach Afghanen haben sich vor allem Türken (6179 Personen), Polen (2739), Iraner (2634) und Ghanaer (1630) einbürgern lassen.
Nach einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung schöpft Hamburg von allen Bundesländern sein Einbürgerungspotenzial am meisten aus, die Einbürgerungsquote – also die Zahl der Einbürgerungen im Vergleich zur Gesamtzahl der in Hamburg lebenden Ausländer – ist in den vergangenen Jahren aber rückläufig. „Das erklärt sich durch hohe Fallzahlen der Vergangenheit“, sagt Abaci.
Trotzdem sind auch die aktuellen Zahlen beachtlich: Im vergangenen Jahr wurden 5608 Personen eingebürgert. Neben Afghanen (813), Türken (499) und Polen (409) haben auch 373 Menschen aus Großbritannien und Nordirland einen deutschen Pass erhalten. „Das hängt klar mit dem Brexit zusammen“, so Abaci. In diesem Jahr wurden bereits 238 Briten zu Neu-Deutschen.
Auch auffällig: Viele eingebürgerte Türken verzichten auf die doppelte Staatsbürgerschaft. In diesem und im vergangenen Jahr haben von 953 Personen nur 35 ihre Herkunftsstaatsangehörigkeit behalten. Ein Grund: die instabile politische Situation unter Machthaber Erdogan.