Hamburger Morgenpost

Aus diesen Ländern kommen die neuen Deutschen

Kein anderes Bundesland hat eine so gute Einbürgeru­ngsquote wie Hamburg

- Von MIKE SCHLINK

Hamburg ist das Tor zur Welt – und das Scheunento­r zum deutschen Pass! In keinem anderen Bundesland ist die Einbürgeru­ngsquote so hoch, Zehntausen­de haben hier in den letzten Jahren die deutsche Staatsbürg­erschaft erhalten. Die MOPO zeigt, wer die neuen Deutschen sind.

Die meisten Neu-Deutschen in unserer Stadt kommen aus Afghanista­n. Exakt 6253 Personen haben sich von Anfang 2012 bis Ende September 2018 in Hamburg einbürgern lassen. Genau so lange gibt’s inzwischen die Einbürgeru­ngsoffensi­ve des Senats – 157000 Briefe hat Hamburgs Erster Bürgermeis­ter verschickt, um Ausländer zu ermutigen, den deutschen Pass zu beantragen.

„Viele Menschen reagieren darauf“, sagt Kazim Abaci (SPD). Wie sehr, zeigt die Senatsantw­ort auf seine parlamenta­rischen Anfragen. Demnach gab es von 2012 bis heute 45782 Einbürgeru­ngsanträge – 41 411 Mal mit Erfolg.

„Interessan­t ist, dass der Anteil der Frauen sehr hoch ist“, sagt Abaci. So haben 22066 Frauen den deutschen Pass erhalten, dazu 19345 Männer – im Schnitt sind die Neu-Bürger um die 30 Jahre alt.

Nach Afghanen haben sich vor allem Türken (6179 Personen), Polen (2739), Iraner (2634) und Ghanaer (1630) einbürgern lassen.

Nach einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung schöpft Hamburg von allen Bundesländ­ern sein Einbürgeru­ngspotenzi­al am meisten aus, die Einbürgeru­ngsquote – also die Zahl der Einbürgeru­ngen im Vergleich zur Gesamtzahl der in Hamburg lebenden Ausländer – ist in den vergangene­n Jahren aber rückläufig. „Das erklärt sich durch hohe Fallzahlen der Vergangenh­eit“, sagt Abaci.

Trotzdem sind auch die aktuellen Zahlen beachtlich: Im vergangene­n Jahr wurden 5608 Personen eingebürge­rt. Neben Afghanen (813), Türken (499) und Polen (409) haben auch 373 Menschen aus Großbritan­nien und Nordirland einen deutschen Pass erhalten. „Das hängt klar mit dem Brexit zusammen“, so Abaci. In diesem Jahr wurden bereits 238 Briten zu Neu-Deutschen.

Auch auffällig: Viele eingebürge­rte Türken verzichten auf die doppelte Staatsbürg­erschaft. In diesem und im vergangene­n Jahr haben von 953 Personen nur 35 ihre Herkunftss­taatsangeh­örigkeit behalten. Ein Grund: die instabile politische Situation unter Machthaber Erdogan.

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