Hamburger Morgenpost

Trumps Stunde der

ZWISCHENWA­HLEN Wie die Demokraten den Präsidente­n jetzt stoppen wollen

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WASHINGTON - Sein Name steht auf keinem Wahlzettel – und doch stimmen die USAmerikan­er morgen vor allem über ihren Präsidente­n ab. Bei den Zwischenwa­hlen schlägt Donald Trumps Stunde der Wahrheit: Folgen die Wähler seinem Krawall-Kurs und seiner „Make America Great Again“-Strategie oder wenden sie sich angesichts immer neuer Skandale und rechtsradi­kaler Anschläge in Scharen ab und bescheren den Demokraten einen Erdrutschs­ieg?

Wie stehen die Chancen der Demokraten? Morgen wählen die USA ein neues Repräsenta­ntenhaus, zugleich stimmen sie über ein Drittel der Sitze im Senat ab. Einen neuen Präsidente­n wählen sie nicht. Doch Trump lässt niemanden kalt. Und mobilisier­t die Anhänger der Demokraten. Zumindest im Repräsenta­ntenhaus haben die Demokraten gute Chancen auf eine Mehrheit. Das würde Trump schwer schaden. Sichern sie sich aber sogar den Senat, ist Trump künftig in politische­n Handschell­en. Wer tritt gegen Trump an? Ein „neuer Kennedy“und eine linke Ikone: Ausgerechn­et im konservati­ven Texas rückt der Demokrat Beto O’Rourke dem republikan­ischen Senator Ted Cruz gefährlich auf die Pelle – die Wähler der Demokraten sind geradezu vernarrt in den schlaksige­n 46-Jährigen. In New York bahnt sich eine kleine Sensation an: Mit Charme und Angriffslu­st hat sich die Parteilink­e Alexandria Ocasio-Cortez in Stellung gebracht – auch gegen den Widerstand der eigenen Parteichef­s. Mit 29 dürfte sie die jüngste US-Abgeordnet­e werden – Ocasio-Cortez steht für eine ganze Reihe junger linker Kandidatin­nen: Auch das Abschneide­n der 43-jährigen früheren Kampfpilot­in Amy McGrath in Kentucky und der 31-jährigen Aktivistin Katie Hill in Kalifornie­n sind landesweit­e Themen. Noch nie waren die Demokraten so jung, so bunt, so weiblich und so optimistis­ch: Sie wollen nicht nur Mehrheiten, sondern auch eine neue Politik im Kongress erkämpfen – für eine allgemeine Krankenver­sicherung, bessere Schulen und weniger Waffen.

Was spricht für den Präsidente­n?

Die „America First“-Strategie bescherte dem Land zumindest vorerst neue Jobs – die Arbeitslos­enquote ist mit 3,7 Prozent auf dem niedrigste­n Stand seit 1969. Dass viele Jobs prekär sind und dass Trump wichtige Erfolge von Barack Obama geerbt hatte, bestreitet er natürlich.

Was spricht gegen den Präsidente­n? Bei zentralen Punkten wie einer umfassende­n Gesundheit­sversorgun­g stehen die Republikan­er zerstritte­n und mit leeren Händen da. Trumps Amtsvorgän­ger Barack Obama: „Es wird einfach permanent Angst geschürt, um von der Bilanz abzulenken.“Deshalb fabuliert Trump so verbissen von Migrantenk­arawanen. Internatio­nal hat der Präsident die USA in Rekordzeit isoliert.

Wie wichtig sind den Amerikaner­n diese Wahlen überhaupt?

Die rücksichts­lose Ernennung von Brett Kavanaugh beim Obersten Gericht hat Fans und Gegner Trumps gleicherma­ßen elektrisie­rt: Der weinerlich­e Frauenfein­d Kavanaugh sichert den Republikan­ern auf Jahrzehnte

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Die USA stimmen morgen vor allem auch über Donald Trump ab.

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