Die dreckige Pleite mit dem Landstrom-Anschluss
Warum die „Aida Sol“neuerdings nur noch bis 10.30 Uhr an die Steckdose kommt
Landstromstecker um 8 Uhr eingestöpselt und um 10.30 Uhr wieder rausgezogen – wenn die Netzagentur die Preise raufsetzte.
Zwar bietet die Netzagentur auch Rabatte an, aber erst ab 7000 Stunden Betriebsdauer. Davon ist die Landstromanlage meilenweit entfernt: Laut Senatsanfrage hat die „Aida Sol“2017 in nur 140 Stunden Strom gezapft.
Wirtschaftssenator Westhagemann ärgert das Debakel: „Da muss man doch einen Weg finden, dieses Problem schnellstmöglich zu lösen“, so sein Appell an die Bundesregierung. Denn: Während das Umweltministerium die Landstromanlage mitfinanziert hat, macht das Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier (CDU) Vorgaben, wodurch die Anlage kaum genutzt wird.
Dazu der Hafenexperte der Linken, Norbert Hackbusch: „Ein Stück aus dem Tollhaus, so was plant man doch vorher.“
Westhagemann hat als früherer Siemens-Manager und Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Clusters für erneuerbare Energien in Hamburg (EEHH) das Landstrom-Projekt über Jahre begleitet. „Dass wir den Zustand haben, aber keiner sagt es uns im Verein, das hat mich ebenfalls geärgert“, so Westhagemann.
Branchenexperten schätzen, dass Landstrom generell viermal so teuer ist wie der Strom, den das Schiff maschinell erzeugt. „Ja, Klima-, Umweltschutz kostet Geld“, so Westhagemann. Aber der Druck auf Unternehmen, nachhaltig zu produzieren, werde weiter steigen.