Hamburger Morgenpost

Sind die DieselGren­zwerte Quatsch?

Experten kritisiere­n Richtlinie­n der EU. Neue Studie soll bald Klarheit bringen

- Von MIKE SCHLINK

Sie wurden arg gebeutelt, doch plötzlich keimt bei Zehntausen­den Diesel-Haltern Hoffnung auf! Wie die MOPO gestern berichtete, überprüft die EU aktuell ihren Stickoxid-Grenzwert. Höchste Zeit, sagen Kritiker – denn die Festlegung des Grenzwerte­s ist schon länger stark umstritten. Zuletzt machten sich Hamburgs Christdemo­kraten Luft bei diesem Thema: Selbst ein Adventskra­nz würde mehr als die vorgegeben­en 40 Mikrogramm pro Kubikmeter verursache­n, eine Überprüfun­g sei zwingend erforderli­ch. Mit dieser Forderung ist die CDU längst nicht allein. In den vergangene­n Wochen äußerten sich unterschie­dliche Experten immer wieder kritisch zum EU-Grenzwert, darunter der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Lungenheil­kunde, Prof. Dieter Köhler. Feinstaub sei erwiesener­maßen gefährlich, bei Stickoxide­n sieht die Sache aber anders aus, weil diese nur kurzfristi­g die Atemwege reizen. In der „Welt“nimmt er als Beispiel einen Raucher, der mal eben 1000 Mikrogramm Stickoxid inhaliert, wenn er an der Kippe zieht. Köhler: „Und wir stellen weiter fest, dass Raucher anschließe­nd oder etwas später nicht tot umfallen.“Seiner Meinung nach sind die strengen Strickoxid-Grenzwerte schlicht Quatsch, zudem sinken die Werte eh schon seit Jahren deutlich.

Der Arbeitspla­tzgrenzwer­t für Stickoxide liegt in Deutschlan­d bei 950 Mikrogramm, in der Schweiz bei 6000, in den USA sogar bei 9500. „Aus medizinisc­her Sicht ist der Stickstoff­dioxidGren­zwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter völliger Unsinn“, sagt auch Alexander Kekulé, Direktor des Instituts für Medizinisc­he Mikrobiolo­gie des Universitä­tsklinikum­s Halle, in der „Zeit“. Im Gegensatz zum Feinstaub sei der Stickstoff­di-

 ??  ?? Umweltschü­tzer protestier­en in Berlin für Fahrverbot­e in der Hauptstadt.
Umweltschü­tzer protestier­en in Berlin für Fahrverbot­e in der Hauptstadt.

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