Gründe des Ekel-Banners
Ale. Bürgermeister von Hamburg und Dresden fordern harte Strafen. Fehde mit weiblichen St. Pauli-Ultras
Der FC St. Pauli arbeitet derzeit die Vorfälle auf. „Wir sind im Austausch mit der Polizei und Dynamo Dresden“, so Pressechef Christoph Pieper. Die zerstörten Toiletten im Gästebereich der Nordtribüne sollen bis zum Heimspiel gegen Fürth (15.12.) wieder instand gesetzt sein. Noch unklar ist, wer die Kosten (rund 10000 Euro) trägt. Schadenersatzansprüche sind möglich.
Wirbel gibt es auch um den Sturm von St. Pauli-Anhängern in Richtung Gästeblock nach dem Spiel. Auf dem Rückweg sollen laut Augenzeugen Rollstuhlfahrer umgestoßen und verletzt worden sein. „Wir prüfen das gerade“, so Pieper.
Nach MOPO-Informationen waren bei dem brisanten Spiel ein Sicherheitsbeobachter des DFB und ein Vertreter des Kontrollausschusses vor
Ort, die die Vorfälle dokumentiert haben. Noch ist unklar, ob der Verband ein Verfahren einleitet. Auch die Polizei wertet derzeit ihr Videomaterial aus.
Hohe Wellen schlagen weiter die Becherwürfe aus dem Gästeblock in Richtung der Sanitäter und Sicherheitskräfte beim Abtransport des auf der Tribüne zusammengebrochenen und reanimierten Mannes. Viele DynamoFans distanzieren sich. So auch die UltraGruppe „Jokers Radeberg“, die im Stadion war und via Homepage mitteilt: Es gehe „gar nicht, Becher nach Sanitätern zu schmeißen und sie so bei ihrer Arbeit zu behindern“. Das widerspricht deutlich den kursierenden Behauptungen, es habe diese Würfe gar nicht gegeben.
Heftige Reaktionen gibt es auch auf das frauenfeindliche Transparent (siehe oben). Es hat eine Vorgeschichte. Hintergrund ist die jahrelange Fehde der Dynamo-Ultras mit den Frauen der St. PauliUltras (USP Femminile). Immer wieder gab es im Dresdner K-Block riesige Transparente. „Burka Pflicht für USP Frauen – Euch will keiner sehen“(2016), „USP Frauen, der K-Block steht hinter euch“mit einem gemalten Penis (2013) oder „USP Frauen aus dem Gästeblock, damit die Küche lebt“(2012). Die USP Femminile konterte mit einem offenen Brief an die „Lieben“aus dem K-Block: „Wir sind alle wirklich gute Köchinnen und können äußerst geschickt mit unserem Werkzeug umgehen. So ein Dresdner Sauerbraten aus dem fetten Keulenstück eines ostdeutschen Ochsen ist schon was Feines. Braucht man allerdings scharfe Messer für.“
Die schlimmste Entgleisung seitens der St. Pauli-Ultras war im Februar 2017 das Transparent, das die Toten der Luftangriffe auf Dresden im zweiten Weltkrieg verhöhnte (siehe unten rechts). Damit rechtfertigen jetzt viele Dynamo-Ultras das Transparent vom Sonnabend. Ein Ende dieser Spirale scheint nicht in Sicht.