Astro-Alex: Ablösung im Anflug
Erster bemannter Start nach Notlandung geglückt
All- Das Aufatmen am russischen Weltraumbahnhof in Baikonur dürfte bis nach Cape Canaveral zu hören gewesen sein: Fast zwei Monate nach der Notlandung einer Sojus-Rakete mit zwei Astronauten an Bord sind gestern drei andere zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos sprach von einem „erfolgreichen“Start.
Im Oktober hatte eine SojusRakete zwei Minuten nach dem Start wegen einer Antriebspanne notlanden müssen. Die Besatzung, der USAstronaut Nick Hague und sein russischer Kollege Alexej Owtschinin, die eigentlich auf dem Weg zur ISS waren, landeten unverletzt in Kasachstan. Ihr Flug zur Raumstation soll nachgeholt werden.
Nun haben sich die Amerikanerin Anne McClain, der Kanadier David SaintJacques und der russische Kosmonaut Oleg Kononenko auf den Weg gemacht. Es ist der erste bemannte Raumflug seit der Notlandung im Oktober.
Noch am Abend sollten die drei Raumfahrer ihr Ziel erreichen und auf den deutschen Stationskommandanten Alexander Gerst und seine Zweimanncrew treffen. Eigentlich sollte das Trio erst am 20. Dezember auf der ISS ankommen, doch um einen geordneten Übergang auf der Raumstation zu ermöglichen, ging ihr Flug früher, denn am 20. Dezember sollen Gerst und seine Mannschaft ihren Heimweg antreten.
Besonders aufgeregt, weil der letzte Flug zur ISS abgebrochen werden musste, waren die Raumfahrer vor dem Start ihrer Mission „Sojus MS-11“aber nicht. „Wir fühlen uns bereit und denken nicht daran“, sagte die USAstronautin Anne McClain (39). Sie und ihre Kollegen hätten „Vertrauen“in die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos. „Das Risiko gehört zum Beruf“, sagte Kosmonaut Oleg Kononenko (54), der bereits dreimal auf der ISS war. „Wir sind psychologisch und technisch bereit für den Start und für jede Situation, die an Bord passieren könnte.“
Der 48-jährige Kanadier Saint-Jacques, für den es wie für McClain zum ersten Mal ins All ging, sagte, die Tatsache, dass bei der Notlandung niemand zu Schaden kam, zeige die „intelligente Konzeption“der Sojus-Rakete und die „unglaubliche Arbeit“des Teams am Boden. Zudem sei er hervorragend vorbereitet.