Der geschwächte General
Paul Ziemiak ist neuer CDU-Generalsekretär. Seine Nominierung war von der neuen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer wohl als Zeichen der Versöhnung an das konservative Lager gedacht. Dass sich die Enttäuschten jedoch mit dem 33-Jährigen in der Rolle des Parteimanagers besänftigen lassen, muss man nach dessen Wahlergebnis von nur 62,8 Prozent bezweifeln.
Generalsekretäre müssen oft als Blitzableiter herhalten – an ihnen entladen sich Ärger und Frust über die Parteiführung. Doch AKK hatte noch kaum Gelegenheit, als Parteichefin etwas falsch zu machen. Deshalb kündet das schlechte Ergebnis für Ziemiak eher von Vorwurf und Zweifel. Ihm wird angekreidet, sich im Vorfeld für Merz und Spahn starkgemacht zu haben und trotzdem nun doch AKKs General zu werden. Außerdem bezweifeln wohl viele, dass er die nötige Statur hat, ein Gegengewicht zur moderaten Politik von Merkel und Kramp-Karrenbauer zu bilden. Und so werden nach dieser Personalentscheidung die Stimmen nach einer Einbindung von Friedrich Merz in die CDUSpitze wohl nicht so schnell verstummen.