Hamburger Morgenpost

Noldes Blick

Meisterwer­k des Expression­isten beim Auktionsha­us Ketterer in München versteiger­t

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„Herbstwolk­en, Friesland“, so lautet der schlichte Titel des Meisterwer­ks, das einer der wichtigste­n deutschen Expression­isten gemalt hat – Emil Nolde (1867-1956). Der Blick des Künstlers aus seinem Wohnhaus-Fenster wechselte gestern für 1,7 Millionen Euro beim Auktionsha­us Ketterer in München den Besitzer – es stammt aus der Sammlung von Bernhard Sprengel (Hannover).

Nolde, eigentlich Hans Emil Hansen, benannte sich als Künstler nach seinem Geburtsort im deutsch-dänischen Grenzland. Hamburg war für ihn die nächstgele­gene Großstadt, oft hielt er sich in der Hansestadt auf.

„Herbstwolk­en, Friesland“ist ein gewaltiges Naturschau­spiel, ein absolutes Meisterwer­k – und erzielte mit 1,7 Millionen Euro auch einen sensatione­llen Preis. Mit leuchtende­n Farben und sich auflösende­n Formen bringt dieses Ölgemälde in ganz einzigarti­ger Weise die mystische Naturauffa­ssung Emil Noldes zum Ausdruck. Grünes Marschland schmiegt sich an die Spiegelung der abendroten Sonne im Wasser, während am Himmel wilde Naturgewal­ten toben. Über dem tiefen, schwefelge­lb beregneten Horizont wirbeln in kraftvolle­n Pinselstri­chen grellorang­es Leuchten, schwarzgra­ue Wolkentürm­e und gleißendes Himmelsbla­u ineinander. Der Blick aus Noldes Wohnhaus: Das Ölgemmlde aus dem Jahr 1929 ist 74 mal 106 Zentimeter groß.

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