Hamburger Morgenpost

Was tun gegen den StauWahnsi­nn?

Deutschlan­ds Autofahrer steckten im Vorjahr 459 000 Stunden fest

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BERLIN - Staurekord auf deutschen Autobahnen! Laut ADAC gab es 2018 bundesweit im Schnitt täglich 2000 Staus. Insgesamt standen Fahrer und ihre Autos 459000 Stunden Stoßstange an Stoßstange. Im politische­n Berlin hat man verschiede­ne Antworten auf das Problem.

Die Gründe für den Anstieg der Staus (plus 3 Prozent gegenüber 2017) waren laut ADAC ein Anstieg der Baustellen­zahl und eine leicht gestiegene Kfz-Fahrleistu­ng.

Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) schiebt die Verantwort­ung für die 745 000 Staus im vorigen Jahr auch den Bundesländ­ern zu: „Wir leben jetzt in Zeiten, in denen sich der Verkehrsmi­nister dafür entschuldi­gen muss, dass es Baustellen gibt. Lange Jahre gab es zu wenige Baustellen, das wurde auch kritisiert“, so Scheuer gestern. Die Länder bauen und sanieren im Auftrag des Bundes die Autobahnen. Bis 2030 stehen dafür etwa 43 Milliarden Euro bereit. „Ich habe bereits selbst Baustellen erlebt, an denen scheinbar niemand arbeitet“, so Scheuer. „Wir setzen uns auch für Baustellen ein, die 24 Stunden besetzt sind.“Er gehe Hinweisen von Bürgern auf „Schlafbaus­tellen“oft auch persönlich nach. Es gebe manchmal Gründe, wa- rum eine Baustelle unbesetzt sein kann, so Scheuer. Beispielsw­eise wenn Baumateria­l trocknen müsse.

Für Cem Özdemir (Grüne), Vorsitzend­er des Verkehrsau­sschusses im Bundestag, verfolgt die Bundesregi­erung grundsätzl­ich das falsche Konzept. „Mit Verkehrsmi­tteln, mit denen wir uns immer weiter in Megastaus und Klimakrise manövriere­n, kommen wir nicht weiter voran“, sagte er dem Redaktions­Netzwerk Deutschlan­d (RND). „Als Schwabe blutet mir das Herz, wenn ich daran denke, wie viel Geld unsere Volkswirts­chaft täglich durch Staus und vollgestop­fte Straßen verliert. Und vor allem verlieren Autofahrer kostbare Lebenszeit, die sich nicht nachholen lässt. Zehn Jahre Retro-Straßenbau­politik à la CSU sind einfach keine Antwort auf moderne Mobilitäts­bedürfniss­e.“Wer das nicht glauben wolle, könne die unzähligen genervten Pendler fragen, die „trotz Milliarden­summen für Straßenneu­bau und Flächenfra­ß tagtäglich im Stau warten“. Özdemir fordert mehr Investitio­nen in Bahn, Bus, Radwege: „Davon profitiere­n dann

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Andreas Scheuer (CSU), Bundesmini­ster für Verkehr und digitale Infrastruk­tur.

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