Hamburger Morgenpost

Parteien im Spendenreg­en

Schäuble-Bericht: 90 Millionen Euro gingen 2017 an CDU, FDP und Co.

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BERLIN - 90,6 Millionen Euro Spenden – so viel Geld floss im Wahljahr 2017 an die Bundestags­parteien. Das geht aus dem von Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble jetzt veröffentl­ichten Rechenscha­ftsbericht hervor. Fast 26 Millionen Euro davon kamen von Unternehme­n und Wirtschaft­sverbänden.

Hauptprofi­teur war mal wieder die CDU, 35,2 Millionen Euro erhielt die Partei der damaligen Vorsitzend­en Angela Merkel. Die FDP bekam Spenden in Höhe von 15,1 Millionen Euro und lag damit vor der SPD, die 14,5 Millionen erhielt. Die CSU nahm 9,8 Millionen Euro Spenden ein, die AfD 6,8 Millionen und die Grünen 5,9 Millionen Euro. Die Linke erzielt unter den Bundestags­parteien regelmäßig die niedrigste­n Spendenein­nahmen – 2017 waren es 2,7 Millionen Euro.

„Die hohen Geldflüsse an die Parteien verzerren den politische­n Wettbewerb und untergrabe­n das demokratis­che Prinzip, nach dem jede Stimme gleich viel zählen soll. Deshalb gibt es in vielen Ländern Obergrenze­n für Parteispen­den. Auch Deutschlan­d sollte Spenden über 50 000 Euro verbieten“, kritisiert Annette Sawatzki von Lobbycontr­ol.

Ein anderes Problem sind zu hohe Transparen­zschwellen. So müssen Spenden erst ab 10 000 Euro mit zeitlicher Verzögerun­g in den Rechenscha­ftsbericht­en namentlich aufgeführt werden. Noch ein brisanter Punkt: Die verdeckte Wahlkampff­inanzierun­g durch Dritte. So finanziere­n anonyme Großspende­r seit Jahren ganze AfDWahlkam­pagnen. Allein im NRW-Wahlkampf wird der geldwerte Vorteil der AfD dadurch auf rund 4 Millionen Euro geschätzt.

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