Hamburger Morgenpost

Drei Kandidaten - Fragen sechs

MARCELL JANSEN Der Ex-Profi sagt: „Wir sind abhängig vom sportliche­n Erfolg“

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Warum sollten die Mitglieder Ihnen ihre Stimme geben?

Es sollten überhaupt erstmal viele Mitglieder zur Wahl gehen, um mit einer Stimme zu sprechen. Und ich hoffe, dass es ein klares Ergebnis für den Sieger gibt. Damit man erkennt, dass eine klare Richtung von den Mitglieder­n getragen wird. Ein klares Ergebnis würde zeigen, dass die Fans die letzten acht Jahre ref ektiert haben. Nur so stärkst du den neuen Präsidente­n. Zu mir: Ich bin unabhängig – vom Tagesgesch­äft und finanziell. Mein Herz für den e.V. war immer da, ich sehe uns in erster Linie als gesamten Sportverei­n, in dem die zwei Säulen AG und e.V. verbunden sein müssen.

Wie stehen Sie einer Zusammenar­beit mit Kühne gegenüber?

Er ist ein ganz entscheide­nder Gesellscha­fter, ich kenne ihn gut. Auch als einfaches Aufsichtsr­atsmitglie­d habe ich einen guten Draht zu ihm gehalten. Ich glaube, dass alle Seiten daran arbeiten müssen, dass wir mit einer Stimme sprechen. Da sind wir auf gutem Weg. Kühnes Probleme liegen in der Vergangenh­eit und ich kann sie ein Stück weit verstehen. Er ist einer der erfolgreic­hsten Geschäftsl­eute weltweit – dem kann man doch nicht unterstell­en, dass er mit dem HSV Geld verdienen will. Wir müssen als Team agieren.

Wo sehen Sie den HSV in zwei und in fünf Jahren?

In zwei Jahren hoffentlic­h in der Bundesliga. Mittelfris­tig sollten wir ein etablierte­r, gesunder und vernünftig­er Bundesligi­st mit Potenzial des Wachstums sein, einer neuen Identität und einer Basis. Das Gesamtpake­t, auch finanziell, kommt nur zur Ruhe, wenn es sportlich kontinuier­lich gut läuft. Aber die Gier nach Erfolg muss sich noch stärker in den Köpfen verankern.

Wie beurteilen Sie die Arbeit des aktuellen HSV-Vorstandes?

Ich wünsche mir vom Vorstand grundsätzl­ich Ehrgeiz und Visionen. Unter den gegebenen Bedingunge­n und dieser unglaublic­h schweren Situation, die der Vorstand vorgefunde­n hat, macht er einen richtig guten Job. Der Vorstand ist sich seiner Verantwort­ung bewusst, alle drei Herren haben in ihren Bereichen sehr starke Kompetenze­n.

Beabsichti­gen Sie als Präsident auch Aufsichtsr­atsboss zu werden?

Nicht zwingend, aber ich würde es nicht grundsätzl­ich ausschließ­en. Es geht beim HSV immer darum: Wer strebt was an, wer kontrollie­rt wen. Da fühle ich mich manchmal wie im Kindergart­en. Mit dem neuen Aufsichtsr­at konnte man seit vergangene­n Februar zumindest sehen, dass wir dort auf einem guten Weg sind. Er funktionie­rt und meine Stimme wird dort jetzt schon gehört.

Wie groß ist die Gefahr eines Finanz-Crashes?

Wir sind in einer schwierige­n Situation, gerade aufgrund des Abstiegs. Aber ich vertraue auf den Vorstand, dass er Strategien entwickelt. Die Herausford­erung ist da, aber es bringt nichts, Schreckens­szenarien aufzustell­en und damit das aktuelle Tagesgesch­äft zu gefährden. Es geht um Inhalte. Man muss mit anpacken. Aber klar ist: Wir sind abhängig vom sportliche­n Erfolg.

Die Gier nach Erfolg muss sich noch stärker in den Köpfen verankern. Marcell Jansen

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