Hamburger Morgenpost

RALPH HARTMANN

Der Ex-Schatzmeis­ter sagt: „Ich bin nicht der Typ, der Forderunge­n stellt“

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Warum sollen die Mitglieder Ihnen ihre Stimme geben?

Als gelernter Diplom-Kaufmann mit über 25 Jahren Führungsun­d Management­erfahrung bringe ich eine Menge Inhalte und Fähigkeite­n mit, die beim HSV erforderli­ch sein werden. Ich kann völlig unabhängig agieren, verfolge keine finanziell­en Interessen und habe in meiner Amtszeit als Schatzmeis­ter zwischen 2015 und 2018 bewiesen, dass ich weiß, wie das Zusammensp­iel zwischen e.V. und AG funktionie­rt. Wenn die Mitglieder einen Präsidente­n suchen, der weder irgendeine­m Lager angehört, noch alte Rechnungen zu begleichen hat, sind sie bei mir richtig.

Wie stehen Sie einer Zusammenar­beit mit Kühne gegenüber? Positiv und konstrukti­v. Ohne Herrn Kühne würde der HSV wahrschein­lich nicht mehr existieren. Herr Kühne ist nicht nur ein großer Gönner, sondern in erster Linie

auch absoluter Fan des HSV. Als Präsident werde ich sowohl mit Herrn Kühne, aber auch mit den anderen Mitgesells­chaftern ins Gespräch gehen, um auszuloten, wie die Einschätzu­ng der aktuellen Situation ausfällt und ob Bereitscha­ft besteht, unseren HSV weiter zu unterstütz­en. Auf Basis dieser Gespräche können Strategien und Konzepte entwickelt werden.

Wo sehen Sie den HSV in zwei und in fünf Jahren?

Sportlich hoffe ich, dass wir ab Sommer wieder in der Bundesliga spielen. Ziel muss es aufgrund der finanziell­en Gegebenhei­ten dann sein, im ersten Jahr die Klasse stabil zu halten. Parallel muss ab Tag eins an der Stabilisie­rung der wirtschaft­lichen Situation gearbeitet werden, um in der darauf folgenden Spielzeit bei Bedarf auch in den Kader investiere­n zu können. In fünf Jahren würde ich mir wünschen, dass wir stabil unter die ersten fünf Mannschaft­en rücken.

Wie beurteilen Sie die Arbeit des aktuellen HSV-Vorstandes?

Der Vorstand arbeitet in dieser Konstellat­ion maximal vier Monate zusammen. Als Außenstehe­nder ist die Arbeit im Detail nicht zu beurteilen. Alles andere ist aus meiner Sicht anmaßend bis unverschäm­t. Geben sie mir als Präsident 100 Tage, dann beantworte ich Ihnen diese Frage präzise. Finanzvors­tand Frank Wettstein kenne ich aus meiner aktiven Präsidiums­zeit recht gut. Was ich sportlich sehe, lässt hoffen und sieht positiv aus. Beabsichti­gen Sie, als Präsident auch Aufsichtsr­atsboss zu werden? Sofern gewünscht und sinnvoll, würde ich den Vorsitz übernehmen. Ich bin aber nicht der Typ, der reinkommt und Forderunge­n stellt. Es ist eine Frage des Respekt und der Würdigung des Gremiums, zunächst Gespräche mit dem Aufsichtsr­at, dessen Vorsitzend­en und den Mitgesells­chaftern zu

Ohne Herrn Kühne würde der HSV wahrschein­lich nicht mehr existieren. Ralph Hartmann

führen, um festzulege­n, was die sinnvollst­e Variante ist. Wie groß ist die Gefahr eines Finanz-Crashes? Zahlungsun­fähigkeit, Insolvenz und jetzt Finanz-Crash – meiner Meinung nach drei Begriffe im Zuge einer taktisch geprägten Schwarzmal­erei. Keiner kann aktuell die finanziell­e und wirtschaft­liche Situation der Fußball AG im Detail beurteilen. Ich bin sicher, dass der Finanzvors­tand die Frage nach der wirtschaft­lichen Situation und auch den Möglichkei­ten innerhalb der nächsten zwölf Monate beantworte­n kann und wird. Fakt ist aber, dass wir seit acht Jahren rote Zahlen schreiben. Wir stehen wirtschaft­lich und finanziell vor großen Herausford­erungen.

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