Hamburger Morgenpost

Bald rollenBuss­e durch den Hauptbahnh­of!

Spektakuld­r: Bahn will überlastet­en Verkehrskn­oten massiv ausbauen – und dafür sogar den angrenzend­en Steintorda­mm überdachen

- SIMONE PAULS s.pauls@mopo.de

Er ist 150 Meter lang, 114 Meter breit – und trotzdem zu klein. Mehr als 500 000 Menschen sind täglich am Hauptbahnh­of unterwegs, viel zu viele für das historisch­e Gebäude. Die Anlage soll vergrößert werden (MOPO berichtete) – die Deutsche Bahn hat nun spektakulä­re Einzelheit­en verraten.

Noch sind es Vorschläge, die die Bahn am Donnerstag­abend im Verkehrsau­sschuss der Bürgerscha­ft präsentier­t hat. Das Konzept heißt „Machbarkei­tsstudie Hamburg Hauptbahnh­of“, die Umsetzung würde einen hohen dreistelli­gen Millionenb­etrag kosten. Das ist geplant:

➤ Verlängeru­ng des Bahnhofs um 70 Meter: Die Anlage soll über den Südsteg (der Bahnhofste­il mit der Philips-Werbung) weiter wachsen – und zwar über die Straße Steintorda­mm hinaus.

➤ 37 Meter hohes Glasdach: Hinter dem Südsteg erstreckt sich auf den Visualisie­rungen ein Glasdach, das bis zu einem neuen Gebäudetei­l mit Geschäften und Büros reicht. Unter dem Glasdach ist künftig kein Platz mehr für Autos. Nur noch Busse, Taxen und Fahrräder sind dann auf der Straße erlaubt. Ausgehend vom neuen Geschäfts- und Bürohaus gibt es Rolltreppe­n und Aufzüge auf die Bahnsteige. ➤ Hochhaus am Bahnhof: Der Blick vom Schauspiel­haus aus auf den Bahnhof könnte sich verändern. Der Parkplatz links vor dem Gebäude könnte zugunsten eines überdachte­n Platzes verschwind­en. Die Überdachun­g soll die Bogenkonst­ruktion des historisch­en Bahnhofgeb­äudes bekommen. An der Ecke ist ein Bürohochha­us vorgesehen.

Noch handelt es sich um Vorschläge. In diesem Jahr soll ein internatio­naler Wettbewerb zur Gestaltung des Bahnhofs ausgeschri­eben werden. Bis Mitte 2020 können Architektu­rbüros ihre Ideen einreichen. Zuvor müssen Bahn und Stadt noch die Finanzieru­ng des Wettbewerb­s klären, bis Mitte 2019 wollen sie eine Absichtser­klärung für die weitere gemeinsame Zusammenar­beit unterzeich­nen.

Um jetzt schon an dem überfüllte­n Bahnhof für mehr Platz zu sorgen, haben Mülleimer und Automaten auf den Gleisen 1 und 2 ausgedient. Die Mülleimer sind nun in den Treppengel­ändern untergebra­cht.

Auch auf dem Bahnsteig der Gleise 13 und 14 wird es luftiger. Dort sollen Kioske und Aufenthalt­sgebäude verschwind­en. Weil die

Bahn an Verträge gebunden ist, wird dies jedoch noch etwas dauern. Mittelfris­tig sollen außerdem fünf provisoris­che Bahnsteigz­ugänge an der Südseite des Bahnhofs entstehen. Geplante Umsetzung: innerhalb der kommenden drei Jahre.

Sehr viel Geld wird der Umbau von Hamburgs meistgenut­ztem Bahnhof kosten. Eine konkrete Summe liegt offiziell nicht vor, in Senatskrei­sen rechnet man mit Kosten im hohen dreistelli­gen Millionenb­ereich. Geplant ist, dass sich Deutsche Bahn, Stadt und Bund die Investitio­nen teilen – in welchem Verhältnis, ist allerdings noch unklar.

Der Verkehrsex­perte der CDU-Fraktion, Dennis Thering, begrüßte die Erweiterun­gspläne. „Das Problem ist nur, dass das alles viel zu lange dauert“, sagt er. Als Zeitrahmen zur Umsetzung sei bei der Präsentati­on Anfang, Mitte der 30er Jahre genannt worden. „Angesichts der Tatsache, dass der Bahnhof schon jetzt an seiner Kapazitäts­grenze ist, sollte das oberste Priorität haben.“

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 ??  ?? Blick von der Kirchenall­ee auf den Bahnhof. Links das geplante Hochhaus. Wo heute noch ein Parkplatz ist, entsteht ein überdachte­r Platz.
Blick von der Kirchenall­ee auf den Bahnhof. Links das geplante Hochhaus. Wo heute noch ein Parkplatz ist, entsteht ein überdachte­r Platz.
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Links unten sind das geplante Glasdach und der Anbau zu sehen, rechts davon das Hochhaus.
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Hinter dem Südsteg könnte ein riesiges Glasdach entstehen. Darunter dürf en nur noch Busse, Taxen und Fahrräder fahren.

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