Bald rollenBusse durch den Hauptbahnhof!
Spektakuldr: Bahn will überlasteten Verkehrsknoten massiv ausbauen – und dafür sogar den angrenzenden Steintordamm überdachen
Er ist 150 Meter lang, 114 Meter breit – und trotzdem zu klein. Mehr als 500 000 Menschen sind täglich am Hauptbahnhof unterwegs, viel zu viele für das historische Gebäude. Die Anlage soll vergrößert werden (MOPO berichtete) – die Deutsche Bahn hat nun spektakuläre Einzelheiten verraten.
Noch sind es Vorschläge, die die Bahn am Donnerstagabend im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft präsentiert hat. Das Konzept heißt „Machbarkeitsstudie Hamburg Hauptbahnhof“, die Umsetzung würde einen hohen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Das ist geplant:
➤ Verlängerung des Bahnhofs um 70 Meter: Die Anlage soll über den Südsteg (der Bahnhofsteil mit der Philips-Werbung) weiter wachsen – und zwar über die Straße Steintordamm hinaus.
➤ 37 Meter hohes Glasdach: Hinter dem Südsteg erstreckt sich auf den Visualisierungen ein Glasdach, das bis zu einem neuen Gebäudeteil mit Geschäften und Büros reicht. Unter dem Glasdach ist künftig kein Platz mehr für Autos. Nur noch Busse, Taxen und Fahrräder sind dann auf der Straße erlaubt. Ausgehend vom neuen Geschäfts- und Bürohaus gibt es Rolltreppen und Aufzüge auf die Bahnsteige. ➤ Hochhaus am Bahnhof: Der Blick vom Schauspielhaus aus auf den Bahnhof könnte sich verändern. Der Parkplatz links vor dem Gebäude könnte zugunsten eines überdachten Platzes verschwinden. Die Überdachung soll die Bogenkonstruktion des historischen Bahnhofgebäudes bekommen. An der Ecke ist ein Bürohochhaus vorgesehen.
Noch handelt es sich um Vorschläge. In diesem Jahr soll ein internationaler Wettbewerb zur Gestaltung des Bahnhofs ausgeschrieben werden. Bis Mitte 2020 können Architekturbüros ihre Ideen einreichen. Zuvor müssen Bahn und Stadt noch die Finanzierung des Wettbewerbs klären, bis Mitte 2019 wollen sie eine Absichtserklärung für die weitere gemeinsame Zusammenarbeit unterzeichnen.
Um jetzt schon an dem überfüllten Bahnhof für mehr Platz zu sorgen, haben Mülleimer und Automaten auf den Gleisen 1 und 2 ausgedient. Die Mülleimer sind nun in den Treppengeländern untergebracht.
Auch auf dem Bahnsteig der Gleise 13 und 14 wird es luftiger. Dort sollen Kioske und Aufenthaltsgebäude verschwinden. Weil die
Bahn an Verträge gebunden ist, wird dies jedoch noch etwas dauern. Mittelfristig sollen außerdem fünf provisorische Bahnsteigzugänge an der Südseite des Bahnhofs entstehen. Geplante Umsetzung: innerhalb der kommenden drei Jahre.
Sehr viel Geld wird der Umbau von Hamburgs meistgenutztem Bahnhof kosten. Eine konkrete Summe liegt offiziell nicht vor, in Senatskreisen rechnet man mit Kosten im hohen dreistelligen Millionenbereich. Geplant ist, dass sich Deutsche Bahn, Stadt und Bund die Investitionen teilen – in welchem Verhältnis, ist allerdings noch unklar.
Der Verkehrsexperte der CDU-Fraktion, Dennis Thering, begrüßte die Erweiterungspläne. „Das Problem ist nur, dass das alles viel zu lange dauert“, sagt er. Als Zeitrahmen zur Umsetzung sei bei der Präsentation Anfang, Mitte der 30er Jahre genannt worden. „Angesichts der Tatsache, dass der Bahnhof schon jetzt an seiner Kapazitätsgrenze ist, sollte das oberste Priorität haben.“