14 Schüsse aus Notwehr?
Versuchter Totschlag vor Dulsberger Kneipe: Angeklagter weist alle Vorwürfe zurück
Nein, er habe nichts zu verbergen, sagt Ibrahim S. (34), er möchte sein Gesicht zeigen. Laut Staatsanwaltschaft hat er am 13. März 2018 vor der Dulsberger Kneipe „Tondern“mindestens 14 Schüsse auf einen Kontrahenten abgegeben. Jetzt begann der Prozess wegen versuchten Totschlags.
Der Angeklagte weist alle Vorwürfe zurück – und tatsächlich hatte das Landgericht das Verfahren zunächst nicht eröffnen wollen – weil es sich möglicherweise um Notwehr gehandelt habe.
Wochenlang hatte die Polizei nach dem unbekannten Maschinenpistolen-Schützen gefahndet, der am Nachmittag des Tattages vor der Kneipe an der Tondernstraße sein „mit mindestens 14 Patronen gefülltes Magazin vollständig leergeschossen hatte“, wie es in der Anklage heißt. Sein ebenfalls bewaffneter Kontrahent soll geflüchtet sein, am Ende kriechend. Fest steht, dass das Opfer am Ende fünf Schussverletzungen in beiden Beinen erlitten hat.
Außerdem wurde ein Unbeteiligter von einem Schuss in den Fuß getroffen (MOPO berichtete).
Zwei Wochen später nahm die Mordkommission Ibrahim S. fest. Seine Verteidiger räumen ein, dass ihr Mandant geschossen hat, allerdings in Notwehr.
Gegen die Gerichtsentscheidung, das Verfahren nicht zu eröffnen, legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein, und das Hanseatische Oberlandesgericht entschied, dass die Frage nach der Notwehr in einer Hauptverhandlung geklärt werden müsse.
Nun muss das Gericht versuchen zu klären, welcher der beiden bewaffneten Männer das Feuer am hellen Tag und auf offener Straße eröffnet hat.
Am 25. Januar soll die Wirtin aussagen.
Auch ein unbeteiligter Passant wurde von einem Schuss getroffen.