16 Männer, 3 Kracher, 1 Ziel
Auf die Fans warten Leckerbissen zur Prime Time. Drux: „Wir wollen etwas Geiles“
Die Luft wird brennen, wenn Deutschlands Handballer heute in die Hauptrunde der Heim-WM starten. Millionen Menschen werden an den TV-Geräten mitfiebern, 19 000 Zuschauer in der gigantischen Kölner Arena die Mannschaft anfeuern. 16 Spieler, drei Kracher und ein großes Ziel: Das Halbfinale in Hamburg. Zwölf Jahre nach dem goldenen „Wintermärchen“will die DHB-Auswahl am Rhein die Weichen für den Kampf um die Medaillen stellen, die Handball-Begeisterung im Land weiter befeuern und auf der Euphoriewelle bis zu den Medaillenspielen reiten. Der WMSong der „Höhner“von 2007 taugt auch jetzt als Motto:
Wenn nicht jetzt, wann dann?!
„Wir wollen etwas Geiles schaffen“, formuliert Paul Drux gegenüber der MOPO das Ziel. Drei Spiele in fünf Tagen haben die deutschen Handballer vor der Brust. Die Partien gegen Island (heute), Kroatien (Montag) und Spanien (Mittwoch) werden auf Wunsch der TV-Partner allesamt um 20.30 Uhr angepfiffen und live von ARD und ZDF übertragen. Deutsche Hauptrundenspiele mit Prime-Time-Garantie – das gab es noch nie.
Der Start in die heiße Phase ist entscheidend. Wenn es mit dem Minimalziel Halbfinale klappen soll, ist ein Sieg gegen Island Pflicht, auch wenn Bundestrainer Christian Prokop warnt: „Es gibt keine einfacheren Gegner.“Dennoch: Deutschland ist Favorit und alles andere als zwei Punkte wäre nicht nur ein herber Dämpfer für die eigenen Ambitionen, sondern auch ein Stimmungskiller.
Apropos Stimmung. Die ist „absolut super“berichtet Steffen Fäth, dessen Wurfgewalt in der heißen Phase der WM ganz wichtig wird. Kreis-Koloss Patrick Wiencek kann sich „nicht erinnern, dass die Atmosphäre in der Mannschaft schon mal so gut war wie jetzt“.
Die goldene EMSensation 2016 hatte der Kieler verletzungsbedingt verpasst. Der Teamspirit sei mit dem vor drei Jahren vergleichbar, sagt DHB-Vize Bob Hanning. „Ich spüre wieder dieses Kribbeln.“
Die Hoffnungen in der Hauptrunde ruhen auf der bislang überragenden Defensive. „Wir haben die beste Abwehr der Welt“, befindet Hanning. Sie sei „das Fundament“, betont Prokop, der zudem die Torhüter und mit Uwe Gensheimer „einen Kapitän in Topform“als Schlüssel benennt. „Das sind unsere Trümpfe.“
Luft nach oben gibt es bei den Keepern aber immer noch. Bei Gegenstoß, Zweiter Welle und der Durchschlagskraft aus dem Rückraum ebenfalls.
Das größte Plus sind aber die Zuschauer. Der achte Mann wird insbesondere in den Duellen mit den Handball-Großmächten Kroatien und Spanien gebraucht.
Große Emotionen sind garantiert, große Spiele ebenso – und große Siege das Ziel. „Das sind alles Mannschaften, die richtig Qualität haben“, sagt Abwehrchef Hendrik Pekeler über die kommenden Gegner. „Aber auch wir sind schwer zu bespielen und schwer zu schlagen.“
Es ist angerichtet. Torhüter Andreas Wolff hat „richtig Bock“auf drei „unglaublich geile Spiele“. Große Tage für den deutschen Handball. Wolff & Co. brennen darauf, sie zu Feiertagen zu machen.