Hamburger Morgenpost

Ein Fall von politische­r Feigheit

- CHRISTIAN BURMEISTER politik@ mopo.de

Wer heute seinen Führersche­in macht, erhält diesen zunächst auf Probe. Es gibt nur wenige, die das kritisiere­n. Umso verwunderl­icher ist die politische Zurückhalt­ung, wenn es um ältere Autofahrer geht. Fahrtaugli­chkeit im Alter ist ein heißes Eisen. Denn wer seinen Führersche­in abgeben muss, verliert ein Stück Freiheit. Aber die Freiheit endet dort, wo andere gefährdet werden. Und das kann bei älteren Fahrern aufgrund nachlassen­der Fähigkeite­n irgendwann der Fall sein. In anderen Ländern wie der Schweiz sind Fahrtaugli­chkeitstes­ts deshalb längst üblich. Regelmäßig­e „Feedbackfa­hrten“könnten Senioren helfen, ihre Fähigkeite­n am Steuer realistisc­h einzuschät­zen. Kleinere Schwächen müssten nicht sofort zum Führersche­inentzug führen. Dass sich der Bundesverk­ehrsminist­er nicht traut, solche Tests einzuführe­n, ist politische Feigheit. Der Verkehrssi­cherheit dient er damit nicht. Noch scheint er damit durchzukom­men. Da die Bürger immer älter werden, dürfte auch die Zahl der Senioren am Steuer steigen. Irgendwann sind Fahrtests dann so unausweich­lich wie der nächste Stau.

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