Ein Fall von politischer Feigheit
Wer heute seinen Führerschein macht, erhält diesen zunächst auf Probe. Es gibt nur wenige, die das kritisieren. Umso verwunderlicher ist die politische Zurückhaltung, wenn es um ältere Autofahrer geht. Fahrtauglichkeit im Alter ist ein heißes Eisen. Denn wer seinen Führerschein abgeben muss, verliert ein Stück Freiheit. Aber die Freiheit endet dort, wo andere gefährdet werden. Und das kann bei älteren Fahrern aufgrund nachlassender Fähigkeiten irgendwann der Fall sein. In anderen Ländern wie der Schweiz sind Fahrtauglichkeitstests deshalb längst üblich. Regelmäßige „Feedbackfahrten“könnten Senioren helfen, ihre Fähigkeiten am Steuer realistisch einzuschätzen. Kleinere Schwächen müssten nicht sofort zum Führerscheinentzug führen. Dass sich der Bundesverkehrsminister nicht traut, solche Tests einzuführen, ist politische Feigheit. Der Verkehrssicherheit dient er damit nicht. Noch scheint er damit durchzukommen. Da die Bürger immer älter werden, dürfte auch die Zahl der Senioren am Steuer steigen. Irgendwann sind Fahrtests dann so unausweichlich wie der nächste Stau.