Das sündige Geheimnis des Kiez-Hotels
Im „Lucky’s Inn“gingen früher Prostituierte ein und aus
Immer mehr Partyvolk, immer weniger Freier. Das Geschäft mit dem Sex auf dem Kiez steckt in der Krise. Mehrere Läden wurden wegen der Flaute bereits aufgegeben. Nachdem das Bordell „Bunny-Palace“dichtgemacht hat (MOPO berichtete), wurde in dem Haus jetzt das Mini-Hotel „Lucky’s Inn“mit 14 Zimmern eröffnet.
Jahrelang war in dem roten Backsteinhaus an der Reeperbahn (kurz vor der Kreuzung zum Hans-Albers-Platz) die „Steige“, in der sich die Prostituierten Zimmer mieten konnten. Wo früher die Frauen und ihre Freier ein- und ausgingen, genießen jetzt Touris- ten ihren Urlaub. Die Bauarbeiten hatten im Dezember 2017 begonnen – und sollten eigentlich nach sechs Monaten beendet sein. „Daraus wurde nichts. Sobald wir irgendwas angefasst haben, kam das nächste Problem zum Vorschein“, sagt Geschäftsführer Farhad Laqmani (38).
Insgesamt dauerte die Kernsanierung ein Jahr. Von der Außenfassade und Dämmung über die Fenster bis hin zu Elektrik, Heizung, Sanitärbereichen und Böden wurde alles neu gemacht. „Das war vorher eine Katastrophe. Das Haus war total heruntergekommen“, so Laqmani.
Entstanden sind fünf Einzelzimmer (ab 55 Euro), sechs Doppelzimmer (ab 89 Euro), ein Dreibettzimmer (ab 109 Euro) und zwei Suiten (ab 189 Euro).
Dass früher in dem Hotel ein Puff war, stört Farhad Laqmani nicht. „Das ist völlig egal. Die Räume haben sich angeboten und wir haben ja alles neu gemacht. Als wir hier reingekommen sind, waren die Zimmer bereits leer.“
Der 38-Jährige freut sich, dass viele normale Touristen im „Lucky’s Inn“einchecken. Aber auch das Partyvolk kommt hier unter. Und bekommt offensichtlich sogar eine Sonderbehandlung. Als sich die jungen Männer eines Junggesellenabschieds auf dem Kiez verloren hatten und einer im Hotel um Hilfe bat, zog der Geschäftsführer kurzerhand los und sammelte die umherirrenden, „ziemlich betrunkenen“Freunde an der Reeperbahn wieder ein.
Egal ob Bordell oder Hotel – der Kiez ist halt eine eigene Welt.