Das letzte Ley-Haus wird abgerissen
WANDSBEK Berüchtigter Nazi-Führer Robert Ley schuf die Behelfsheime für Bomben-Opfer
Das Dach ist löchrig und vermoost, die Tür aus den Angeln gehoben – das Häuschen Walddörferstraße 249 (Wandsbek) steht vor dem Abriss. Mit ihm verschwindet das wohl letzte „LeyHaus“Hamburgs. Benannt ist es nach einem der schlimmsten Nazis. Der 1890 geborene Robert Ley war ein übler Antisemit und Trunkenbold. Im Suff schwadronierte der Chef der Deutschen Arbeitsfront schon mal davon, dass Hitler allwissend sei und die Eroberung des Mondes und aller Planeten unmittelbar bevorstehe. Im Mai 1945 geriet Ley in Berchtesgaden in US-Gefangenschaft und erhängte sich wenig später mit seiner Unterwäsche in einem Nürnberger Gefängnis.
Aber was hat es nun mit den nach ihm benannten „Ley-Häusern“auf sich? Hitler hatte den Reichsleiter, im Volksmund auch „Reichstrunkenbold“genannt, zum „Reichskommissar für den Sozialen Wohnungsbau“ernannt. Nach den schweren Bombenangriffen 1943 baute Ley das „Deutsche Wohnungshilfswerk“auf. Ziel war es, durch den Bau von einfachen Wohnunterkünften den Luftkriegsopfern zu einem Dach über dem Kopf zu verhelfen.
Diese Unterkünfte waren 20 Quadratmeter groß und hatten zwei Räume mit einem Ofen, der auch als Herd diente. Im Eingang befand sich eine 60 Zentimeter tiefe Grube, die den Kühlschrank ersetzen sollte. Hitler persönlich soll auf Details dieses „Reichseinheitstyps“Einfluss genommen haben. Eine Million solcher Häuser waren geplant, gebaut wurden bis Mitte 1946 höchstens 300 000.
Die Alliierten führten das Wohnungs-Notprogramm auch nach dem Krieg eine Zeit lang weiter. Aus solchen Behelfs-Siedlungen sind später oft Kleingarten-Anlagen hervorgegangen.
An der Walddörferstraße standen einmal sechs Häuschen. Fünf wurden schon vor geraumer Zeit abgerissen. Das sechste wurde bis vor Kurzem noch von einem Senior bewohnt. Nach seinem Auszug wird auf dem Areal jetzt vermutlich ein Mietshaus errichtet.
Ley war einer der schlimmsten Nazis und wurde im Volksmund „Reichstrunkenbold“genannt.