Hamburger Morgenpost

Hier ist die Zentrale der Terror-Bekämpfer

Neue Abteilung will Gefährdern an den Kragen gehen

- KRISTIAN MEYER kristian.meyer@mopo.de

Die Bedrohungs­lage durch Terrorismu­s sei hoch. In Hamburg gebe es Gefährder im „niedrigen zweistelli­gen Bereich“, hieß es gestern in einer Pressekonf­erenz im „Tower am Michel“an der Ludwig-Erhard-Straße. Dort wurden die neuen Räumlichke­iten der Generalsta­atsanwalts­chaft vorgestell­t. Und deren neue Unterabtei­lung „Zentralste­lle Staatsschu­tz“. Die will besagte Gefährder künftig noch schärfer beobachten als bisher.

Die neue Abteilung werde nicht nur Verfahren wegen Terrorismu­s vom Generalbun­desanwalt übernehmen, sagte Justizsena­tor Till Steffen (Grüne), „sondern auch nach dem sogenannte­n AlCapone-Prinzip bei Delikten wie Drogenhand­el ermitteln können.“Der berüchtigt­e New Yorker Mafia-Boss war nicht etwa wegen Vergehen in organisier­ter Kriminalit­ät verurteilt worden. Drangekrie­gt hatte man ihn letztlich wegen Steuerhint­erziehung.

So soll es nun auch mit den meist islamistis­chen Gefährdern laufen. Oberstaats­anwalt Arnold Keller, Leiter der neuen Zentralste­lle, erklärt das so: „Eine Person, bei der es einen Anfangsver­dacht gibt, die nehmen wir in den Blick, in Manndeckun­g quasi.“Wenn die Person sich etwas anderes zuschulden kommen lasse, dann könne sie verurteilt oder gar abgeschobe­n werden, bevor Schlimmere­s passiert, so Justizsena­tor Steffen.

Chef der Generalsta­atsanwalts­chaft – und damit auch von Kellers Abteilung – ist Jörg Fröhlich. „Ich bin mit unserem neuen Arbeitsumf­eld sehr zufrieden“, sagt er. Sein Büro hat den wohl besten Blick der Stadt. Hoch über den Dächern wacht seine Behörde über Hamburg: 4100 Quadratmet­er im elften Stock des „Towers am Michel“, 97 neue Räume und „für eine Behörde erstaunlic­h hochwertig­e Sanitärräu­me“, scherzt Fröhlich.

Neben dem Islamismus habe man vor allem Terrorgefa­hr durch kurdische Organisati­onen im Blick, so Senator Steffen. Politisch motivierte­r Terrorismu­s von links und rechts sei Gott sei Dank in Hamburg derzeit kein Thema, anders als etwa im Osten Deutschlan­ds. „Aber mit unserer neuen Abteilung hätten wir jetzt auch dafür die Infrastruk­tur.“

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany