Diktatoren,tote Ferkel und MG-Mütter
AUSSTELLUNG In der „Bunkerhill“-Galerie gibt es ab Sonnabend Kunst rund um das Thema „Tod & Verderben“zu sehen
„Tod&Verderben“– zugegeben, nett und einladend klingt der Titel nicht. Und populär ist die Thematik auch nicht gerade – verdrängen doch in unserer Gesellschaft viele Menschen, dass sie sterblich sind. Dennoch widmet die „Bunkerhill“-Galerie eine ganze Ausstellung ebendiesem morbiden Sujet.
„Bei uns Künstlern ist der Tod nicht unpopulär. Wir lieben ihn“, sagt Errkaa, der die Galerie im Feldstraßen-Bunker vor gut zwei Jahren mit befreundeten Künstlern initiiert hat. Seitdem sucht die Truppe mehrmals im Jahr ein Motto aus, das ähnlich weit gefasst ist wie das jetzige. „Wir wählen immer ein offenes Thema, damit wir viele verschiedene Positionen zeigen können“, sagt der Kurator. Diesmal sind außer Malereien und Skulpturen auch ein Kurzfilm, eine Sängerin mit „Suicidal Songs“sowie ein „Diktatorenwürfel“dabei – eine Konstruktion aus drei drehbaren Würfeln, auf denen Teile (Kopf, Rumpf, Beine) von Diktatoren gedruckt sind. Laut Künstlerin Katja Staats kann sich so jeder seine „schlimmsten Albträume aus Tod und Verderben“zusammenbasteln.
Lotte Hauss’ Spezialität dagegen sind volkstümliche Bräuche. Ihre Bilder zeigen zum Beispiel Geisteraustreibungen. „Ich sehe mich als Medium, das die Dinge, die um uns herum wabern, ans Licht bringt“, sagt die 34-Jährige. Danny Wrede verwurstet das Thema Schlachten, indem er junge Männer mit geschlachteten Tieren fotografiert. Er
kreiert so eine bizarre Ästhetik zwischen Ekel und Faszination.
„Ich liebe Gruppenausstellungen wegen der Vielfalt, die es trotz der thematischen Klammer gibt“, sagt Errkaa. Und tatsächlich sind nicht nur die Interpretationen, sondern auch die Darstellungsweisen mannigfaltig. „Nur ein Architekturmodell fehlt uns noch, dann haben wir alle Gattungen abgedeckt“, flachst der Hamburger. Wer sehen und erfahren will, wie die (überwiegend) Hamburger Künstler mit „Tod & Verderben“umgehen, sollte der Galerie im fünften Stock des grauen Weltkriegsbunkers einen Besuch abstatten. Bei der Vernissage werden alle Künstler und ihre Werke vorgestellt und erklärt. Errkaa: „Wir wollen einen Kunstdiskurs.“
➤ „Bunkerhill“-Galerie: 9.2., 18 Uhr (Verniss.), bis 21.2., Mi-So, 17-20 Uhr