Die Störfeuer der alten Alpha-Tiere
Nach seinem einstigen Mentor Gerhard Schröder drischt jetzt auch Sigmar Gabriel verbal auf die SPD ein. Frei nach Friedrich Nietzsche: Was fällt, das soll man auch noch stoßen. Besonders perfide an Gabriels Kritik ist die Infragestellung der Großen Koalition, der man eigentlich nur wünschen kann, dass sie endlich mal lautlos arbeitet – und weniger mit „friendly fire“kämpfen muss. Wohlfeil ist Gabriels Kritik, weil er als Vizekanzler einst eine wichtige Säule des Bündnisses war und zudem nach der letzten Bundestagswahl für die Fortsetzung desselben stritt.
Doch das scheint jetzt alles vergessen. In Gabriels und Schröders Kritik an Nahles und Co. schwingt nicht die Sorge über den Zustand der eigenen Partei mit. Es sind keine wohlmeinenden Ratschläge an die derzeitige Parteiführung, die gerade dabei ist, sich sozialpolitisch neu zu erfinden. Gabriel und Schröder wirken wie vom Glauben an das eigene Talent berauschte Alphatiere im Ruhestand, die es noch nicht verwunden haben, dass ihre politische Zeit abgelaufen ist. Wer solche Genossen in seinen Reihen hat,braucht keine Feinde.