Hamburger Morgenpost

Gabriel: SPD muss raus aus der GroKo!

Ex-Parteichef knöpft sich seine Nachfolger­in Andrea Nahles vor

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Paukenschl­ag in der SPD! Der Ex-Vorsitzend­e Sigmar Gabriel hat seine Genossen aufgeforde­rt, die ungeliebte GroKo zu verlassen. Dabei schien die Partei gerade auf dem richtigen Weg.

Die SPD müsse prüfen, ob der Koalitions­vertrag „ausreichen­d auf die Herausford­erungen von morgen ausgericht­et ist“, sagte Gabriel dem „Spiegel“. „Mein Gefühl ist, dass er das nicht ist.“Die SPD müsse „für die Modernisie­rung von Wirtschaft, Staat und sozialer Sicherheit antreten“, so Gabriel. „Nur wenn CDU/CSU bereit sind, diese Herausford­erungen anzugehen, macht mitregiere­n Sinn. Wenn nicht, muss man gehen.“

Die Aussagen Gabriels dürften vor allem der angeschlag­enen Parteichef­in Andrea Nahles kaum schmecken, die das ProGroKo-Lager in der SPD anführt. Die Partei hatte in den Koalitions­vertrag eine „Revisionsk­lausel“hineinverh­andelt, die eine Überprüfun­g der GroKo nach zwei Jahren vorsieht. Im Dezember will die SPD darüber beraten.

Bisher galt Gabriel als Befürworte­r der GroKo – aber als Gegner von Nahles. Die beiden verbindet eine lange Geschichte politische­r Scharmütze­l. Zuletzt hatte Gabriel beispielsw­eise Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) gelobt, der sein Ministeriu­m endlich „auf Vordermann“gebracht habe. Vorgängeri­n von Heil: Andrea Nahles. Will Gabriel vielleicht zurück an die SPD-Spitze? Er bestreitet das: „Über Positionen und Ämter denke ich mit Sicherheit nicht nach.“

In den Umfragen hat sich die SPD gerade leicht erholt. Laut ZDF-Politbarom­eter kommen die sozialen Wohltaten offenbar gut an. Die SPD konnte in der Sonntagsfr­age von 14 auf 16 Prozent zulegen.

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Buches. Gabriel im Herbst bei Vorstellun­g seines letzten

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