Der Kampf um die Boten
Ein Blick auf den Stellenmarkt zeigt: Etliche Firmen suchen permanent Boten für eine Auslieferung ab Veddel. Teils als Minijob, teils in Vollzeit mit 80 Euro Tageslohn. Aber es werden auch Fahrer gesucht, die als selbstständige Sub-Sub-Unternehmer agieren. Mit eigenem Auto und Gewerbeschein.
Insbesondere in diesen Fällen ist es schwer, eine Ausbeutung zu verhindern. Amazon versichert, dass 70 Prozent aller Fahrer direkt bei den vom Unternehmen regelmäßig kontrollierten Subunternehmen beschäftigt sind, aber 30 Prozent sind es eben nicht. Und insbesondere bei ihnen greift kein Logistik-Tarif.
Amazon sagt, die Kooperationspartner müssten bei ihnen einen Verhaltenskodex unterzeichnen, der Wert auf faire Löhne, Sozialleistungen und angemessene Arbeitszeit legt. Sprecherin Lubnina: „Wir prüfen das regelmäßig.“Die Partner würden meist deutlich über dem Mindestlohn zahlen. Wie es den Zustellern bei den Subunternehmen wirklich geht, das weiß man selbst bei Ver.di nicht so genau. Sie wenden sich bei Missständen nicht an die Gewerkschaften.
Bei DHL arbeiten laut Pressestelle nur zwei Prozent Subunternehmer. Bei Hermes ist das Gros der Boten laut Pressesprecher bei 280 Sub-Unternehmen angestellt. Aber das ändert sich, Hermes stellt aktuell 1000 eigene Fahrer ein und will alle Boten besser bezahlen.