Gute Laune, aber dumpfer Sound
KRITIK Die Indierocker von „Death Cab For Cuties“hatten in der Freiheit Spaß
Sonnabends ist die Große Freiheit 36 gerne doppelt gebucht: Weil später hier Kiezgänger auf der 2000erParty tanzen sollen, muss die vorher spielende Band eben früh auf die Bühne. Was nicht nur Death Cab For Cutie wundert, sondern auch Ticketbesitzer, die um halb acht am Einlass sind und trotzdem schon die Vorband verpasst haben.
Noch vor dem „Tagesschau“geht es also vor ausverkauftem Haus mit „I Dreamt We Spoke Again“vom aktuellen Album „Thank You For Today“los, einem eher unaufgeregten, aber fesselnden Opener. Der Indierock von Death Cab For Cutie ist über die Jahre glatter und ruhiger geworden, gleichzeitig ist ihr Publikum gewachsen.
Sich dessen bewusst, weist Sänger und Songschreiber Ben Gibbard mit gespielter Boshaftigkeit auf das angetäuschte Ende in einem 18 Jahre alten Stück hin: „Wenn ihr da klatscht, seid ihr blamiert.“
Auf der Bühne gibt es heuer viel zu tun, das 2014 ausgestiegene Gründungsmitglied Chris Walla müssen gleich zwei neue Musiker ersetzen, Gibbard selbst wechselt zwischen Gitarre und Klavier. Während andere Bier oder Wasser auf der Bühne stehen haben, trinkt der begeisterte Langstreckenläufer Buntes aus der ergonomisch geformten Plastikf asche. Wer sich so viel auch auf der Bühne bewegt, benötigt wohl einen isotonischen Durstlöscher zwischen Songs.
Der Soundmann hätt lerdings einen Espresso gebraucht: Die Setlist ist super, die Band gut gelaunt, aber das ganze Konzert klingt gnadenlos dump Hoffentlich war de Sound auf der 2000er Party besser.