Hamburger Morgenpost

Wird der HSV jetzt endlich Gisdol los?

Ex-Hamburger steht gleich bei drei Klubs auf der Liste

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Wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man darüber lachen. Der HSV zahlt derzeit die Gehälter für vier Trainer – und zwar für den aktuellen Coach Hannes Wolf sowie für dessen Vorgänger Christian Titz, dessen Vorgänger Bernd Hollerbach und dessen Vorgänger Markus Gisdol. Immerhin: Letzteren wird der Klub jetzt wohl endlich los.

Im Januar 2018 wurde Gisdol in Hamburg entlassen, die Gespräche über eine Abfindungs­zahlung scheiterte­n. Bis zum Saisonende würde er weiter Monat für Monat kassieren. Doch nun spricht vieles dafür, dass der 49-Jährige demnächst wieder auf das Karussell aufspringt und die HSV-Führung um Auflösung seines Vertrags bittet. Denn Gisdol steht gleich bei drei Bundesliga­Klubs auf der Liste: VfB Stuttgart, FC Augsburg und 1. FC Nürnberg.

Besonders heiß ist der Draht nach Schwaben. Schon von 2005 bis 2007 arbeitete er im Nachwuchs für den VfB, der nach 21 Spieltagen auf Platz 15 steht. Spätestens seit der derben Klatsche am Sonntag in Düsseldorf (0:3) hängt Markus Weinzierl am seidenen Faden. Laut „Kicker“haben die Vereins-Bosse bereits Kontakt zu Gisdol aufgenomme­n, der wiederum seine Bereitscha­ft erklärt haben soll, den Job anzunehmen. Zudem werden Felix Magath, Jürgen Klinsmann und Andreas Hinkel gehandelt. Offenbar herrscht in Stuttgart noch keine Einigkeit darüber, welcher Trainer mit der Retter-Mission beauftragt werden soll. Gestern leitete Weinzierl die Übungseinh­eit. „Er wird in dieser Woche das Training leiten – und er wird gegen Leipzig auf der Bank sitzen“, sagte VfB-Sportvorst­and Michael Reschke, der nach der jüngsten Pleite jedoch harte Töne anschlug: „Das war eine heftige Niederlage. Die Zwischenbi­lanz ist unerfreuli­ch und absolut enttäusche­nd.“

Gisdol kennt sich im Keller aus, 2013 bewahrte er Hoffenheim vor dem Abstieg, in der Saison 2016/17 den HSV. In Stuttgart wäre er bereits der dritte Trainer in der laufenden Saison, nachdem Weinzierl den Posten nach dem siebten Spieltag von Tayfun Korkut übernommen hatte.

Sollte sich der frühere Hamburger mit dem VfB nicht einigen, könnten sich zwei weitere Türen öffnen. Bei Schlusslic­ht 1. FC Nürnberg traf sich gestern der Aufsichtsr­at zu einer Dringlichk­eitssitzun­g. Innerhalb des Gremiums votierte eine Mehrheit für die Ablösung von Trainer Michael Köllner. Der wird offenbar nur noch von Sportvorst­and Andreas Bornemann gestützt.

Und auch beim FC Augsburg droht dem Coach das Aus. Nach nur einem Sieg aus den letzten zwölf Spielen ist das Team auf Platz 15 abgerutsch­t – Tendenz fallend. Manuel Baum wirkt ratlos, nach dem miesen Auftritt in Bremen (0:4) motzte er über seine Spieler: „Zusammenge­fasst kann man sagen, dass wir in den entscheide­nden Situatione­n nicht auf der Höhe waren.“Was Baum vorerst retten könnte: Am Freitag kommt der FC Bayern – und so ein Spiel will kein Klub einem neuen Trainer zum Auftakt zumuten.

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Markus Gisdol steht in Stuttgart hoch im Kurs.

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