Spanien straft Separatisten ab – nur er ist fein raus
Mega-Prozess in Madrid. Puigdemont in Berlin
Ein Prozess der Superlative, der politische Sprengkraft enthält: Auf der Anklagebank in Madrid sitzen zwölf katalanische Separatisten. Schwere Vorwürfe stehen im Raum gegen die Politiker und Aktivisten, die im Herbst 2017 ein verfassungswidriges Referendum durchboxten und seitdem auf die Abspaltung der Region von Spanien pochen.
Es geht um die Frage, ob die Angeklagten im juristischen Sinne rebellierten und ihnen dabei Gewalt als Mittel nur recht und billig war. Dem Land steht ein langatmiger Prozess bevor mit 500 geladenen Zeugen, darunter der damals noch amtierende Premierminister Mariano Rajoy und die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau. Die Anklageschrift umfasst 145 Seiten.
Einer fehlte aber in Madrid: Carles Puigdemont, Anführer der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Am gestrigen Mittag trat er in Berlin vor die Presse, sagte: „Dieser Prozess hätte niemals stattfinden sollen. (...) Weil Gerechtigkeit eine der Säulen des demokratischen Systems ist, ist es auch ein Test für das demokratische System in Spanien.“