Hamburger Morgenpost

Maximale Minimalist­en

Jedes Tor ist beim HSV 1,5 Punkte wert. Wolf: „Wir sind zufrieden“

- FLORIAN REBIEN f.rebien@mopo.de

Wer auf der Suche nach einem Fußball-Spektakel ist, der fühlt sich in dieser Saison beim HSV ganz sicher nicht richtig aufgehoben. Keine Mannschaft macht in der Ersten und Zweiten Liga so viel aus so wenig Toren wie der HSV. Effizienz lautet das Schlüsselw­ort. Ein Konzept, das immerhin schon für 100 Tage in Folge auf Platz eins der Liga gesorgt hat.

Wann hat der HSV zuletzt ein Liga-Spiel mit drei Toren Unterschie­d gewonnen? Erinnern werden sich wohl nur die wenigsten. Fast ein halbes Jahr ist das her. Es war ein 3:0 im Volkspark am 27. August gegen Arminia Bielefeld. In den folgenden 18 Liga-Spielen holten die Hamburger zwar elf Siege, das allerdings fast ausschließ­lich knapp. Gleich zehn Partien endeten mit einem Tor Unterschie­d, fünfmal hieß das Ergebnis am Ende 1:0. Insgesamt haben es die Hamburger bislang auf 28 Treffer in den ersten 21 Spielen gebracht. Kein Team in den Top-Ten der Zweiten Liga hat weniger Treffer erzielt, bei keinem anderen Team ist ein Tor allerdings auch so viel Wert wie beim HSV. Bei bislang 43 Punkten war umgerechne­t jeder Treffer 1,5 Zähler wert. Die Hamburger haben mit Abstand das effektivst­e Team der Liga.

„Aus Sicht eines Angreifers sind unsere Spiele leider nicht die torreichst­en. Aber im Endeffekt ist es wichtig, dass wir die Siege holen. So zeigt man, dass man immer bis zur letzten Minute mit uns rechnen muss. Wir haben wahnsinnig­e Qualitäten, dass wir immer bis zur letzten Minute gefährlich sein können“, sagt Pierre-Michel Lasogga, der mit neun Toren weiterhin der beste Angreifer der Hamburger ist. „Hinten zu null spielen – und vorne sind wir immer für ein Tor gut. Das ist die Devise, mit der wir in jedes Spiel reingehen müssen“, meint Lewis Holtby.

Trainer Hannes Wolf betont: „Wir würden gerne auch mehr Tore schießen. Viel wichtiger ist es aber, dass wir dran bleiben, dass wir gut und disziplini­ert verteidige­n und immer wieder Druck nach vorne machen. Das haben wir auch gegen Dresden gemacht. Damit sind wir dann erst mal zufrieden.“Maximal minimalist­isch.

Unspektaku­lär erfolgreic­h – so kann es weitergehe­n. Am Ende sind nur die Punkte entscheide­nd. Mit 43 Zählern nach 21 Spielen sind die Hamburger bislang voll auf Aufstiegsk­urs. Zu weit nach vorne blicken will Wolf allerdings auf keinen Fall. Auch die Tatsache, dass er nun schon seit 100 Tagen mit dem HSV auf Platz eins der Tabelle steht, interessie­rt den 37Jährigen überhaupt nicht. Der Coach: „Fußball macht verrückte Sachen. Wir müssen extrem wachsam bleiben. Wir brauchen Demut und harte Arbeit. Es geht jetzt nur um das nächste Spiel in Heidenheim. Das ist mit das schwerste, was es gibt.“

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 ??  ?? Party-Pyramide nach dem 1:0 der Hamburger gegen Dresden: Bakery Jatta, Trainer Hannes Wolf und Rick van Drongelen (v.u.).
Party-Pyramide nach dem 1:0 der Hamburger gegen Dresden: Bakery Jatta, Trainer Hannes Wolf und Rick van Drongelen (v.u.).
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