Hamburger Morgenpost

Die Träume des SteakhausK­önigs

INTERVIEW Der legendäre Hamburger Gastronom Eugen Block (78, „Block House“) spricht über seine Grundsätze als Unternehme­r, die Trainerwec­hsel beim HSV, den Islam und seine ganz persönlich­e Vorstellun­g von Freiheit

- DAS INTERVIEW FÜHRTE THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Er ist DIE Hamburger Gastro-Legende: Eugen Block (78). Vor gut 50 Jahren eröffnete er sein erstes „Block House“an der Dorotheens­traße in Winterhude und herrscht heute über 36 Steakhäuse­r und das Hotel „Grand Elysée“an der Moorweide. Mit der MOPO sprach der Unternehme­r über Angela Merkel, den HSV, seine Schwächen und sein Gefühl von Freiheit.

MOPO: Vom Kellner zum Multimilli­onär – ist so etwas heute noch denkbar?

Eugen Block: Ja, das geht immer wieder. Vielleicht ist es schwerer heute. Es gibt kaum Nischen in der Gastronomi­e. Aber es gibt sie schon noch.

Haben Sie einen Ratschlag für junge Menschen, die sich jetzt eine Existenz aufbauen wollen?

Ein Grundsatz gilt immer: Wenn man ein Konzept hat, muss man den Kunden sehr gut kennen. Je genauer man ihn kennt, umso eher hat man Erfolg. Dazu kommen die drei Grundtugen­den: Ehrlichkei­t, Herzlichke­it und Fleiß. Vor allem immer ein bisschen fleißiger sein als die anderen. Und man muss verzeihen können ...

Gutes Stichwort. Sie gelten es harter Chef.

Vielleicht bin ich das. Ich habe oft mit Leuten zusammenge­arbeitet, von denen ich annehmen musste, dass ich sie stark kontrollie­ren muss. Der Erfolg als Unternehme­r hängt nun mal davon ab, dass man Leuten Vertrauen schenkt, und das richtig einschätzt. Da muss man eine gute Trefferquo­te haben, und trotzdem wird man schon mal enttäuscht.

Und Ihre Schwächen?

Dass ich immer noch nicht das Internet richtig kenne, und dass ich auch nicht gut mit dem Smartphone umgehen kann. Ich müsste mir die Zeit nehmen, die Feinheiten zu erlernen.

Aber googeln können Sie schon?

Ja, das tu ich schon mal. Aber sonst frage ich immer die Sekretärin. Mit 78 muss ich mir manches doch drei, vier Mal zeigen lassen.

Was wollten Sie eigentlich als Kind werden?

Ich hatte schon mal den Wunsch gehabt, Priester zu werden, das erschien mir mit 14, 15 ganz reizvoll. Dann kamen die Mädchen – und das war vorbei! So ein katholisch­er Priester ist sehr einsam. Deswegen müsste die katholisch­e Kirche eigentlich den Zölibat abschaffen.

Sie sind katholisch?

Ich konnte gar nichts anderes werden. Unser Gasthaus stand in einem Dorf, in dem 90 Prozent der Menschen katholisch waren, und gleich gegenüber war die Kirche. Meine Mutter band dann die Schürze ab, flitzte rüber und betete. Und die Glocken läuteten und ich ging mit, wurde später Ministrant.

Was bedeutet Gott für Sie?

Ich glaube an die Erschaffun­g der Welt durch Gott, lese gern in der Bibel.

Zurück zur Gastronomi­e – haben Sie im Unternehme­n eigentlich Nachwuchss­orgen?

Nein, wir haben 100 Lehrlinge. Wir bieten elf Berufe in Hotellerie und Gastronomi­e und beschäftig­en Mitarbeite­r aus 80 Nationen, viele aus arabischen Ländern.

Wie beurteilen Sie den Flüchtling­sstrom aus dem arabischen Raum?

Wir sollten helfen, ja. Ich denke aber gleichzeit­ig, wir sollten unser christlich­es Abendland christlich pflegen. Ich habe mich mit dem Koran beschäftig­t und bin überzeugt, dass uns der politische Islam grundsätzl­ich keinen Frieden bringen kann.

Wie sehen Sie denn Angela Merkels Politik?

Ich habe sie für mich abgewählt. Ich bin sehr traurig, dass Friedrich Merz nicht zum CDU-Vorsitzend­en gewählt worden ist.

Themenwech­sel: Was fehlt Hamburg?

Schöne zentrale Plätze. Wenn ich Bürgermeis­ter wäre, würde ich als Erstes zehn, zwölf schöne Plätze schaffen.

Ihnen gefällt also beispielsw­eise der Rathausmar­kt nicht?

Der könnte sicher schöner werden. Oder Pöseldorf – dort könnte man ohne viel Aufwand einen schönen Platz schaffen. Und Fußballras­enplätze fehlen.

Gutes Stichwort. Sie sind HSV-Mitglied. Sind Sie mit dem neuen Trainer zufrieden?

Nee. Ich war nicht damit einverstan­den, dass man den Titz so rausgeschm­issen hat. Ich hab mit dem Wolf noch keinen Frieden.

Aber der HSV gewinnt.

Stimmt. Aber der Titz ist ein Mann, der verändert hat, der seine eigene Sprache hat. Das ist ein Fußballleh­rer, der vieles neu aufgebaut und Talente geholt hat.

Steigt der HSV wieder auf?

Ja, ich glaube schon.

Unser letztes Interview war 2014. Da kündigten Sie an, ganz bewusst anders leben zu wollen – ohne Führungsve­rantwortun­g. Haben Sie das umgesetzt?

Nee, ich bin immer noch viel und gern im Unternehme­n unterwegs. Ich möchte aber auch wieder mehr freie Zeit.

Und warum klappt das nicht?

Das Unternehme­n ist zu groß. Wir haben allein 20 Geschäftsf­ührer. Einer muss also den Überblick behalten?

Ja, da möchte ich schon einen Blick darauf halten und Themen auch wieder einfangen können.

So werden Sie nie frei!

Nee, das stimmt. Aber meine Tochter unterstütz­t mich im Hotel.

Haben Sie noch einen großen Lebenstrau­m?

Ich brauche keinen Ferrari und kein Flugzeug. Kein Boot. Aber ich würde gern mal mit meiner Frau mit dem Auto durch Deutschlan­d fahren. So richtig über Land, in den größeren Städten gibt es ja auch überall unsere „Block House“-Restaurant­s. Ich genieße dieses Gefühl von Freiheit, wenn ich an einem Gasthof spontan anhalte mit meinem Mittelklas­sewagen und einen Kaffee trinke. Freiheit – wissen Sie ...

Ich hatte mal den Wunsch, Priester zu werden, das erschien mir mit 14, 15 ganz reizvoll.

Eugen Block (78)

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MOPO-Reporter Thomas Hirschbieg­el (l.) im Gespräch mit Eugen Block

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