Hamburger Morgenpost

So viel ackern unsere Politiker wirklich

Abgeordnet­e waren 2018 richtig fleißig

- MPS

Hamburgs Politiker wollen mehr Geld – und sie haben es sich auch verdient! Aus dem aktuellen Tätigkeits­bericht der Bürgerscha­ft geht hervor, dass die Abgeordnet­en im vergangene­n Jahr mehr Arbeit und Zeit ins Parlament gesteckt haben.

Unter anderem haben die 121 Parlamenta­rier 635 Stunden in abendliche­n Ausschüsse­n verbracht, 65 Stunden mehr als noch 2017. Dazu gab’s mehr Debatten in der Bürgerscha­ft (184 statt 177) und eine höhere Gesamtzahl an Drucksache­n (4115 statt 4109). „Die Abgeordnet­en waren diskussion­sfreudiger als in den Vorjahren“, sagt Bürgerscha­ftspräside­ntin Carola Veit (SPD). Sie mahnt aber, dass die Belastungs­grenze erreicht sei.

Klar, schließlic­h ist die Bürgerscha­ft noch immer ein Teilzeit- und kein Vollzeitpa­rlament. Diverse Politiker haben noch einen Job – und vor allem Familien, um die sie sich kümmern müssen. Das klappt offensicht­lich derzeit kaum.

„Gerade in kleineren Fraktionen liegt der Schwerpunk­t der Abgeordnet­en oft auf dem Mandat“, so Veit. Das soll sich ändern. Die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und FDP wollen die Diäten um 450 Euro erhöhen. Damit würden die monatliche­n Bezüge von derzeit 2833 Euro auf 3283 Euro steigen. Eine Expertengr­uppe schlug zuletzt eine DiätenErhö­hung um 1000 Euro vor.

„Aus Respekt vor der Kritik und dem Volk hat man sich wohl nicht an diesem Vorschlag orientiert“, so Veit. Aber auch die 450 Euro würden helfen, die Abgeordnet­en zu entlasten.

„Angestellt­e könnten ihre Arbeitszei­t so durchaus reduzieren“, sagt Veit. Im Parlament gibt es nach MOPOInform­ationen aber auch kritische Stimmen, denen die Diäten-Erhöhung nicht ausreicht. Wohl auch deswegen sollen bereits dieses Jahr Vorarbeite­n für den Weg zum Vollzeitpa­rlament beginnen. „Es sollen erste Fragen, etwa zum Wahlrecht, den Kosten und zur Größe des Parlaments geklärt werden“, so Veit.

Aus Respekt vor dem Volk hat man sich wohl nicht an diesem Vorschlag orientiert. Carola Veit (SPD)

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