So begabt ist der kleine Mikailangelo
Ein Sechsjähriger zeigt seine Bilder
In „Nissis Kunstkantine“hängen gut ein Dutzend großformatige, abstrakt-expressionistische Bilder in knallig-poppigen Farben. Was diese Werke besonders macht: Ihr Schöpfer ist gerade mal sechs Jahre alt.
Mikail Akar hatte schon mehrere eigene Ausstellungen. Jetzt zeigt er seine Acrylbilder in Hamburg. „Die erste Leinwand haben wir ihm zu seinem vierten Geburtstag geschenkt, weil er schon so viel PlaymobilSpielzeug und Matchboxautos hatte“, sagt Mikails Vater Kerem, der alles für den Junior managt. „Das erste Bild hat er mit Fingerfarben gemalt und mit einem Holzstück darübergeschabt.“Jetzt hängt es im Wohnzimmer der Akars.
Die Eltern merkten schon beim ersten Werk, dass Farbsprache und Maltechnik für einen Vierjährigen erstaunlich waren. Kerem Akar postete ein Foto davon bei Facebook. Die Resonanz war gewaltig: „Mehr als 2000 Likes und Hunderte Kommentare innerhalb weniger Stunden.“
Auch erste Kaufanfragen kamen. Spätestens da war für die Eltern klar, dass sie das Talent ihres Kinder fördern müssen. Sie kauften Leinwände und Farben, besuchten Kunstgalerien und zeigten ihm etliche YouTube-Videos, in denen unterschiedliche Maltechniken vorgestellt werden. Laut dem Vater ist Jackson Pollock Mikails Lieblingskünstler. Mikail selbst sagt, er male einfach, was ihm gefalle.
„Ich übe im Kindergarten. zu Hause zeige ich es Mama und Papa“, erzählt der Knirps. „Wenn es denen gefällt, gehe ich in den Keller und male es noch mal in Groß.“Im Keller hat der Vater ein kleines Atelier eingerichtet. Das war nötig, denn vorher hat Mikail in der Wohnung gemalt. „Alle Wände und Möbel waren voller Farbe. Das ging nicht mehr“, so Kerem Akar. Mittlerweile hat der Sechsjährige mehr als 100 Bilder kreiert. Gut die Hälfte sind schon verkauft – jeweils zwischen 2000 und 3000 Euro.
„Das Geld legen wir für Mikail an, kaufen Farben und Leinwände“, sagt Papa Kerem. Trotzdem betont er, dass sie Mikail niemals zum Malen zwingen würden: „Er will am liebsten immer malen. Im Winter malt er zwei bis vier Mal pro Woche, im Sommer fast gar nicht.“
Wenn Mikail nicht den Pinsel schwingt, guckt er sich gern „YouTube-Videos mit Motorrädern oder KungFu“an, wie er sagt. Fußball spielt er auch: „Ich spiele wie Ronaldo, aber ich bin Torwart. Ein Torwart-Ronaldo.“
Im Sommer beginnt für ihn die Schulzeit – es hat sich schon eine Privatschule gemeldet, die ihn fördern will. Aber erst mal malt er weiter in seinem Kelleratelier und schafft abstrakt-expressionistische Wunderwerke.
➤ Nissis Kunstkantine: bis 28.2., Am Dalmannkai 6, Mo-Fr 11-16 Uhr, So 14-17 Uhr und nach Vereinbarung