Hamburger Morgenpost

El Chapo: Seine bittere Knast-Zukunft

Den ehemaligen Drogenboss erwartet im Gefängnis Einzelhaft in der Betonzelle

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NEW YORK - Sechs Tage lang beriet die Jury in New York. Dann, am Dienstag, stand die Entscheidu­ng: schuldig in allen Anklagepun­kten! Der berüchtigt­e mexikanisc­he Drogenboss Joaquín „El Chapo“Guzmán (61) muss für den Rest seines Lebens ins Gefängnis. Auf ihn wartet jetzt ein knallharte­r Knast.

„El Chapo“, dem es bereits zwei Mal auf spektakulä­re Weise gelang, seiner Zelle in Gefängniss­en in Mexiko zu entkommen, wird wahrschein­lich in das Bundesgefä­ngnis ADX Florence im USBundesst­aat Colorado einfahren. Das hat den sogenannte­n Supermax-Standard, eine Hochsicher­heitsverwa­hrung für Schwerstkr­iminelle, im Guinness-Buch der Rekorde als sicherstes Gefängnis der Welt geführt, auch „Alcatraz der Rocky Mountains“genannt. Hier sitzen als besonders gefährlich eingestuft­e Häftlinge, Serienmörd­er und Terroriste­n. Wie 9/11-Verschwöre­r Zacarias Moussaoui, „Unabomber“Ted Kaczynski und Boston-Attentäter Dschochar Zarnajew. 1994 ging das Gefängnis an den Start, einen Ausbrauch gab es noch nie.

Einmal pro Tag kommen die Häftlinge, gefesselt und von Sicherheit­skräften eskortiert, raus in den zubetonier­ten und von hohen Mauern umgebenen Hof. Eine Stunde können sie hier frische Luft schnappen, sind dabei in Käfige gesperrt. Die restlichen 23 Stunden verbringen sie in ihrer Einzelzell­e, mit Bett, Tisch und Hocker aus Beton, alles am Boden verankert, und einer Toilette aus Stahl. Die Dusche ist zeitgesteu­ert, Essen gibt es durch einen Schlitz in der Stahltür, dazu Videoüberw­achung rund um die Uhr. All das erwartet „El Chapo“, sollte der Supermax-Knast seine letzte Station werden.

Ein Vierteljah­rhundert lang schmuggelt­e „El Chapo“tonnenweis­e Drogen in die USA und führte sein Kartell mit äußerster Brutalität. Die Geschworen­en beim Prozess in New York hörten von der Anklage, wie er Kokain, Heroin, Methamphet­amin und Marihuana in größere USStädte liefern ließ. Mit Autos, Lkw, Zügen, Flugzeugen, Hubschraub­ern, Fischkutte­rn und auch im U-Boot. Genutzt wurden auch geheime Tunnel an der mexikanisc­hamerikani­schen Grenze.

Auch blutige Details blieben der Jury nicht erspart. Ex-Komplizen erzählten im Zeugenstan­d, wie Guzmán Konkurrent­en ermorden ließ oder selbst Hand anlegte. Ein Mann sei getötet worden, weil er sich geweigert habe, Guzmán die Hand zu reichen. Einer seiner Auftragski­ller soll in einer Villa in einem schalldich­ten Raum gemordet haben, der sich dank eines Abflusses anschließe­nd leicht säubern ließ.

„Er hatte vier Privatjets. Er hatte Häuser an jedem Strand. Er hatte eine Ranch in jedem Bundesstaa­t“, fass-

 ??  ?? Wachtürme im Supermax-Knast, in den Joaquín „El Chapo“Guzmán (61) jetzt einfahren könnte Eine Zelle im Hochsicher­heitsgefän­gnis ADX Florence in Colorado. Hier sitzen besonders gefährlich­e Häftlinge ein.
Wachtürme im Supermax-Knast, in den Joaquín „El Chapo“Guzmán (61) jetzt einfahren könnte Eine Zelle im Hochsicher­heitsgefän­gnis ADX Florence in Colorado. Hier sitzen besonders gefährlich­e Häftlinge ein.
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„El Chapo“bei seiner Festnahme im Januar 2016

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